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Bett, und fand einen Leichnam unter demselben. Da grauste es ihm zwar ein wenig, aber es zog doch den todten Mann hervor und legte diesen in’s Bett, und es selbst verkroch sich unter das Bett. Und das war sein Glück.

Denn die Riesen sagten, als sie allein waren: „das Würmlein könnte uns doch noch was zu schaffen machen; wir wollen ihm deshalb lieber gleich heute Nacht sein Lebenslichtlein ausblasen.“ Und wie es eben zwölf Uhr war, trat einer von den Riesen mit einer großen Eisenstange herein und that ein paar mächtige Schläge auf den Leichnam im Bette, daß Alles bebte und sagte, als er fortgieng: „der wird genug haben!“ – Das Schneiderlein aber kroch darauf unter dem Bett hervor und legte die Leiche hinunter und sich selbst in das Bett, und schlief ruhig bis an den Morgen.

Wie verwunderten sich aber die Riesen, als das Schneiderlein wohlgemuth aus der Kammer trat. „Wie hast Du geschlafen?“ fragten sie. „O recht gut! sagte das Schneiderlein; nur haben mich eure Flöhe ein wenig gestochen.“ Da wußten sie gar nicht, was sie sagen sollten, und luden es ein, es möchte doch noch länger bei ihnen bleiben. Ja, das wollte es wohl, und blieb da.

In der folgenden Nacht, als es zu Bett gieng, machte es das Schneiderlein nun wieder ebenso, wie in der ersten, und legte die Leiche in’s Bett und sich selbst unter das Bett. Wie es nun Mitternacht war, kamen zwei Riesen mit einander und hieben beide so wetterlich auf die Leiche los, daß es dem Schneider fast angst wurde. Als sie aber fort

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_132.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)