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darauf neue Hoffnung hatte, wieder ein Kind zu bekommen. So wie sie es aber zur Welt gebracht hatte, wurde es ihr abermals, trotz aller Vorsicht, von dem schwarzen Männlein gestohlen.

Die junge Gräfin wurde endlich zum dritten Male guter Hoffnung und kam glücklich mit ihrem Kinde nieder. Da ließ der Graf ein ganzes Regiment Soldaten vor dem Schloße aufstellen und alle Thüren wohl verwahren; das schwarze Männlein erschien aber doch wieder und gieng mitten durch die Wache, die es nicht abhalten konnte, hindurch und begab sich in das Schloß. – Allein dießmal war es nicht gekommen, um auch das dritte Kind zu holen, sondern es brachte vielmehr die ersten beiden frisch und gesund mit und stellte sie der Mutter wieder zu; gab ihr auch die abgeschnittene Zunge zurück und sagte: „Jetzt bin ich erlöst!“ und war alsbald verschwunden. – Da war die Freude groß, daß die Gräfin wieder reden konnte und daß sie auch ihre Kinder wieder bekommen hatte, und von da an lebte sie noch lange vergnügt und glücklich mit ihrem Manne und mit ihren lieben Kindern.

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_128.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)