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diese Arbeit an dem Tage nicht zu Stande bringen; das Haar blieb kraus und krumm und er war um seinen Preis geprellt. –


34. Der Schneider und die Sündflut.

Als Gott dem Vater Noah befahl, sich ein großes Schiff zu bauen und von allen Thieren ein Paar darin aufzunehmen, da verordnete er zugleich, daß von jedem Handwerke ein Meister in dem Schiff gerettet werden solle, aber nur kein Schneider; denn die waren von Anfang an ein böses Geschlecht und sollten deshalb ausgerottet werden. Trotz aller Vorsicht, die Noah anwandte, stahl sich aber doch ein Schneider in das Schiff und verbarg sich so gut, daß ihn Niemand gewahr wurde. Indes war es dem Schneider gar nicht wohl zu Muth, daß er sich so still halten mußte und keine losen Streiche ausführen und die Menschen nicht quälen konnte. Da fieng er endlich ein Paar Flöhe und machte denen von seinen Nadeln spitzige Stacheln; ebenso setzte er den Bienen und Hornißen ihre Stacheln ein, die sie seit der Zeit behalten haben. Alsbald aber entstand ein großer Lärm in der Arche Noahs; die erste Floh stach die Frau des Vater Noah; die Bienen und Horniße quälten Menschen und Thiere, also, daß man gar nicht begreifen konnte, wer diesen Thierchen die Nadeln gegeben

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_122.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)