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und meldete ihm, daß draußen ein fremder Herr sei, der ihn zu sprechen wünsche. Der Mann aber gedachte gleich an den Teufel und gieng nicht hin. Kam der Knabe noch einmal, um ihn herauszurufen; allein er gieng wieder nicht hin. Darauf trat der Teufel in eigner Person herein und verlangte Arbeit, oder ihn selbst. Nun zeigte der Mann ihm einen Acker, der Klee getragen, diesen Acker sollte er umhacken. Dazu gebraucht ein einzelner Mann sonst wohl mehre Tage; der Teufel aber war im Augenblick damit fertig und forderte weitere Beschäftigung. – Da nahm der Mann ein Simri Kleesamen, streute den auf dem Felde aus und sagte, der Teufel solle den Samen wieder auflesen. Das war ihm eine Kleinigkeit und war in einer halben Stunde geschehen, so daß es dem Manne höllenangst wurde, als der Teufel schon wieder frische Arbeit verlangte. – Da merkte die Braut die Unruhe ihres Mannes und sprach: „was hast Du denn, daß Du so beständig ab und zuläufst?“ Da gestand der Mann ihr Alles und klagte ihr die Noth und die Gefahr, in der er schwebte. Die Braut aber sprach: „da will ich wohl helfen, hättest Du mir’s nur gleich gesagt!“ und zupfte sich ein kurzes krauses Haar aus und gab das ihrem Manne und sprach: „bring das dem Teufel und verlange, daß er es grad mache!“ Das that der Mann denn auch. Der Teufel aber machte ein bös Gesicht und zupfte und zog und bog an dem Härlein herum, und legte es sogar auf einen Ambos und versuchte es mit einem Hammer grad zu klopfen; allein es war umsonst; der Teufel konnte

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_121.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)