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dahinten einen solchen Zapfen habe? „Das hat guten Grund, sagte der Mann; denn wenn ich den Zapfen herauszöge, könnte ich ein ganzes Königreich vollmachen.“ „Ei, sagte Hans, fahr mit mir! mein Vater hat viel Land und braucht alle Jahre viel Dünger, den er theuer bezahlen muß; er wird Dich gern in seinen Dienst nehmen.“ Der Zapfenmann aber sagte: „ich muß auch sehr viel eßen, und Geld hab ich keins!“ Hans sagte, das sei einerlei, er solle nur mitfahren, und so stieg er ein und fuhr mit nach Amsterdam.

Sobald Hans dort ankam, fuhr er auf’s Schloß, übergab das Schiff mit den vier Männern der Wache zur Beaufsichtigung und gieng selbst grades Wegs zum König und sagte: „ich habe da ein Schiff, das zu Waßer und zu Lande geht!“ Sprach der König zu ihm: ob er es auch selbst gemacht habe? und als der Hans ja sagte, sagte der König: so solle er einmal ein Stück heraussägen und es dann wieder einsetzen. Da sagte Hans: „ich habe ein ganzes und heiles Schiff gemacht; aber flicken thu ich es nicht!“ Als der König den Hans auf die Art nicht los werden konnte, ließ er seine Minister kommen und berathschlagte mit ihnen, was hier zu machen sei; denn er meinte, dem dummen Burschen könne er doch nicht seine Tochter geben, und noch viel weniger könne er König werden.

Da sagte einer der Minister: der König solle ihm doch eine Arbeit aufgeben, die er gewiß nicht ausführen könne und ihm sagen, daß wenn er dieß vollbringe, so solle er die Tochter und das Reich haben; er dürfe ihn ja nur nach dem und dem Brunnen schicken, der dreihundert und fünfzig

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_115.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)