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nicht zugeben, es sei denn, daß er auch in einem Ringstechen Sieger bleiben würde. Sie meinten aber ganz gewiß, daß der dumme Schäferbursch hier den Sieg nicht gewinnen werde.

Da begab sich Hans in den Wald zu den Dienern der Riesen, die noch immer in dem Schloße wohnten, und erzählte ihnen, wie es ihm gegangen war. Da gaben sie ihm schöne Kleider und sattelten ihm ein Pferd und sagten ihm, wie er es bei dem Ringstechen machen müße. Dann ritt er hin und wurde von Niemand erkannt, und ließ alle andern Ritter zuerst nach dem Ringe stechen; aber keiner konnte ihn treffen; zuletzt ritt er selbst hin und stach ihn herunter. – Als er aber darauf sich zu erkennen gab und wiederum die Prinzessin verlangte, hatte der König neue Ausreden und sagte: er müße vorher auch erst eine Weile in’s Kloster gehen und etwas lernen, dann solle er König werden.

Das Kloster aber, in welches Hans jetzt geschickt wurde, war ein verwünschtes Schloß, darin trieben dreizehn Teufel alle Nacht einen wilden Lärm und brachten Alles um, was darin sich schlafen legte. Hans gieng nun ganz wohlgemuth in das Kloster, durchsuchte es von unten bis oben und sah nirgends Niemand; nur im allerobersten Stock, im letzten Zimmer, traf er eine Frau, die erschrack als sie ihn sah und fragte: was er da machen wolle? er solle doch ja eilen, daß er wieder hinauskomme; denn Nachts um zwölf Uhr kämen dreizehn Teufel, und die ließen keinen Menschen wieder lebendig fort, sagte sie. – Hans aber sagte: „ich fürchte mich vor keinem Teufel!“ und blieb da.

Als es nun Mitternacht war und eben Zwölf geschlagen

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_106.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)