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hungrig, er möge ihr doch etwas zu eßen geben. Allein er sagte: „die Küchlein eße ich selbst gern“ und wollte weiter gehen. Da machte es aber das Zauberfräulein, daß er keinen Schritt mehr vorwärts thun konnte und auf der Stelle zu seiner Mutter zurückreisen mußte.

Endlich schickte die Mutter ihren dritten Sohn auf Reisen und sagte: „wenn Dir’s nur nicht ebenso wie Deinen Brüdern geht; ich will sehen, wie Du durchkommst; ich habe Dir da auch Küchlein in Dein Felleisen gelegt, die mußt Du aber nicht allein eßen, sondern auch den Armen davon mittheilen.“ Dann trat er wohlgemuth seine Wanderschaft an und kam nach wenigen Tagen in den Wald, wo ihm die alte Frau begegnete und ihn um etwas zu eßen bat. Da nahm er sogleich sein Felleisen vom Rücken und machte es auf und schüttete der Frau alle Küchlein, die er noch hatte, in den Schooß, worauf das Fräulein sehr vergnügt wurde und ihm sagte: „weil Du so gut gegen mich gewesen bist, so soll Dir’s auch gut gehen. Da will ich Dir eine Ente schenken, die hat goldene Federn und heißt: „gute Gonda.“ Das mußt Du Dir merken; denn wenn Jemand sie Dir stehlen oder ihr eine Feder ausziehen will, so brauchst Du nur den Namen auszusprechen und dabei zu sagen: „es bleibe an dir hangen, was bei dir ist!“ so kann es nicht fort, sondern muß mit, wohin die Ente geht.“ Darauf bedankte er sich und zog weiter durch den Wald und kam in ein Wirthshaus, wo er übernachten und sein Abendbrod verzehren wollte. Die Ente aber durfte auch miteßen und fischte sich besonders die Fleischbrocken aus der

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_063.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)