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17. Die goldene Ente.

Es war einmal eine Witfrau, die hatte drei Söhne, Namens Kasper, Melchior und Baltes, die erlernten alle drei ein Handwerk; der älteste wurde ein Weber, der andere ein Schuhmacher, der dritte ein Sattler. Und als sie ausgelernt hatten, sollten sie wandern und in der Fremde ihr Glück versuchen. Da schickte die Mutter zuerst den Aeltesten auf die Reise, und füllte ihm, wie es in dem Orte Sitte war, das Felleisen mit selbstgebackenen Küchlein, so viele nur zu dem Zeuge, das er mitnahm, noch hineingiengen, und sagte: „lieber Sohn, wenn Dir ein Armer begegnet, so theile ihm auch von diesen Küchlein mit!“ – Darauf zog er von dannen, und nachdem er einige Tage gewandert war, kam er in einen Wald; da begegnete ihm eine alte Frau und bat ihn, daß er ihr etwas zu eßen geben möchte; er aber sagte: „ich werde selbst noch brauchen, was ich habe.“ Da bewirkte die Frau, welche ein Zauberfräulein war, daß er nicht weiter konnte, und auf der Stelle nach Haus umkehren mußte.

Als nun die Zeit kam, wo der zweite Sohn seine Wanderreise antreten sollte, da that ihm die Mutter gleichfalls Küchlein in sein Felleisen und sprach: „nun will ich doch sehen, wie weit Du kommen wirst. Vergiß aber nicht, auch den Armen von deinen Küchlein abzugeben!“ – Da zog er dieselbe Straße wie sein älterer Bruder, und kam nach einigen Tagen in den Wald, wo das Zauberfräulein sich aufhielt. Das begegnete ihm alsbald und sagte: sie sei

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_062.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)