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alsbald erschien auch Lucifer hier und fragte ihn, was er wolle? Und nachdem er es ihm gesagt, pfiff Lucifer abermals einen Haufen schwarzer Männlein zusammen und erkundigte sich nach dem Namen des Knaben; aber auch hier hatte ihn keiner.

So mußte er zum dritten Höllenthor eingehen, und nachdem Lucifer hier einen dritten Haufen armer Teufel herbeigepfiffen und befragt hatte, fand sich einer darunter, ein buckliger Jäger, der hatte die Handschrift mit dem Namen des Knaben. Da befahl ihm Lucifer, die Handschrift herauszugeben; er aber sprach: „es soll mich eher eine Krott (Kröte) freßen, eh’ ich das thue.“ Da drohte ihm Lucifer und sagte: „gibst Du nicht auf der Stelle den Namen heraus, so wirst Du in das Bett gelegt, das für den Räuber Matthes da steht!“ Und dabei zeigte er auf ein leeres Bett, das bestand aus nichts als aus Feuer und Flammen. Da gab der bucklige Jäger schnell die Unterschrift her, und als er die hatte, trat der Knabe unversehrt seine Rückreise an.

Unterwegs kam er auch wieder in den Wald und zu dem Baume, wo er den knieenden Mann auf der Hinreise gesehen hatte und traf ihn noch ebenso dort an. So wie der Greis den Jüngling erblickte, rief er ihm entgegen: „Hast Du das Bett des Räubers Matthes gesehen?“ – „Ja, sprach der Knabe, ich habe es gesehn und mich entsetzt; das Bett war lauter Feuer und eine Flamme schlug über der andern empor.“ – „Das wird mein Bett einmal werden!“ seufzte der Greis. – Der Jüngling aber sagte hierauf, Maria habe ihm in der Kapelle geoffenbart, daß

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_060.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)