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holen sollte und beschrieb ihm genau alle Wege und Stege, die er zu gehen hatte, und sagte ihm, wie er mit dem Stabe an die drei Höllenthore klopfen müße und wie sie dann vor ihm aufspringen würden und wie er die Unterschrift seines Vaters von dem obersten der Teufel sich herausgeben laßen sollte. Das Alles merkte sich der Knabe wohl und trat gutes Muthes seine Reise an.

Wie er nun mutterseel allein durch einen großen Wald gieng, kam er zu einem Baume, der hieng ganz voll von blutrothen Aepfeln und daneben kniete ein alter Mann auf dem Stumpfe eines abgehauenen Baumes und rief den Knaben an und sprach zu ihm: „Wohin, mein Sohn?“ Sprach der Knabe: „Zur Hölle, um meinen Namen zurückzufordern.“ Sprach der Knieende: „Ach, ich warte schon lange darauf, daß Jemand zu mir kommt; vergiß doch nicht, Dich in der Hölle nach dem Bett des Räubers Matthes zu erkundigen, und gib mir auf dem Rückwege Nachricht, was Du davon erfahren hast!“ Das versprach ihm der Knabe und zog weiter und kam an das erste eiserne Höllenthor und klopfte mit seinem Stabe an dasselbe, daß es von selbst aufsprang. Da trat Lucifer, der Oberste der bösen Geister, hervor und fragte den Knaben, was er wolle? Und als der Knabe ihm sein Begehren gesagt, pfiff Lucifer, und alsbald erschien ein großer Haufen schwarzer Männlein, die fragte er, ob einer unter ihnen sei, der den Namen des Knaben habe? Nein, da war keiner, der ihn hatte.

Da zog der Knabe weiter bis an ein zweites Höllenthor, klopfte mit seinem Stabe an, daß es aufsprang, und

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_059.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)