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auf trockner Erde und schlug mit dem Schwanze. Der König nahm ihn voll Mitleid und setzte ihn wieder in’s Waßer, worauf der Fisch sich bedankte und sprach: „wenn Du einmal in Noth bist, so denke nur an den Fischkönig; dann werde ich gleich zu Deiner Hilfe bereit sein.“

Der König setzte dann ungehindert seine Reise fort. Da sah er am andern Tage vor seinen Füßen eine Horniß („Hurnauß“) liegen, die konnte sich nicht allein in die Luft erheben, und weil er ein gutes Herz hatte, hob er sie auf und ließ sie fliegen. Ehe sie aber fortflog, sagte sie ihm noch: „ich bin der Hornißkönig! wenn Du je einmal in Noth bist, so denke nur an mich, dann werde ich gleich zu Deiner Hilfe bereit sein.“

Nach mehren Tagen erreichte der König alsdann das Ende des Waldes; er kam auf eine Wiese, und fand daselbst eine Hütte und darin ein altes Mütterchen, das nahm ihn freundlich auf, und weil er müd und hungrig war, so blieb er da, um sich zu erholen. Diese alte Frau war aber eine Zauberin und war die Mutter von den drei Söhnen: Donner, Blitz und Wetter; die kamen in der Nacht zu ihr. Und weil sie meinten, daß der König schon fest schliefe, so sprachen sie in dem Nebenzimmer ganz laut mit einander, und der König hörte Alles, was sie da redeten. Da sagte denn das alte Mütterchen: „wenn wir dem König nicht eine Arbeit aufgeben, die er nicht ausführen kann, so ist es um uns und unsere Herrschaft geschehen.“ Dann sagte sie weiter, daß der König in den nächsten Nächten ihre Pferde hüten solle und bat ihre Söhne: „versteckt Euch aber im

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_034.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)