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zuerst seinen Hut berührt. Aschengrittel steckte den Zweig aus Freude an seine Brust und trug ihn beständig bei sich. Als es nun am folgenden Tage zum Brunnen gieng, um Waßer zu schöpfen, da kam mit einem Male aus dem Brunnen ein „Zwergle,“ ein kleines altes Männlein, das hatte einen ganz weißen Bart und sagte zu Aschengrittel: es dürfe für sich drei gute und drei böse Wünsche thun, die sollten ihm gewährt werden. Da wollte aber Aschengrittel die bösen Wünsche nicht nehmen und wünschte sich zum ersten: daß doch ihre Mutter und die Schwestern künftig freundlich gegen sie sein möchten. Darüber verwunderte sich das Zwerglein und sagte: „ich sehe wohl, daß Du ein gutes Herz hast, und will Dir deshalb dieß goldne Stäblein schenken, das wird Dir Alles verschaffen, was Du Dir nur wünschen magst. Du darfst nur mit dem Stabe zum Brunnen gehen und damit auf den Brunnenrand klopfen und Deinen Wunsch aussprechen, so wird er alsbald Dir erfüllt werden.“ Und wie das Männlein dieß gesagt hatte, war es mit einem Male wieder verschwunden. Aschengrittel aber verwahrte das Stöcklein sehr wohl und war fröhlich und guter Dinge.

Da trug sich’s zu, daß der junge König einen großen Ball veranstaltete; denn er gedachte sich zu vermählen und wollte gern sehen, welches wohl die schönste Jungfrau im Lande sein möchte. Auf diesen Ball giengen auch die Schwestern von Aschengrittel; aber Aschengrittel selbst durfte nicht hinkommen, weil es so zerrißene und schmutzige Kleider anhabe, sagten sie. Kaum aber waren alle fort, so that

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_017.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)