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irer Diener zugelassen / sampt 2. irer statjungfrawen / nach dem sie sich thete beklagen / das sie sonst wegen frewlicher Ehren ubel gedienet / und derhalben mehr von den irigen umb sich zuhaben begerte / sie wolte dieselbigen vermanen / das sie kein geschrey oder weinen machen oder ir woran hinderlich sein sollen / sie begerte ferner auch das ire Diener und gesinde / mit freyem sicheren geleite nach Schotlandt unverhindert zihen / und das dieselbigen ire habe und güter / und was sie sonst inen gegeben mit sich nemen möchten / Welches ihr von den Engelischen Herrn also versprochen unnd zugesagt ist worden / zu welchen sie folgent zweymal gesagt / ihr Herrn ich beschwere euch / das ir solcher ewer zusage die folge thun wollet.

Darnach ward sie zwischen zweyen Dienern der Gubernatorn des Schlosses auff das Schravot gefüret / und weil sie ubel stehen konte / setzte sie sich nider auff den verordenten Stuel unnd die beyde Engelische Grafen setzten sich auch auff das Schravot nider / und also bald las der Secretari Beale mit klarer lauter stimm den Befehlich und Sententz der Execution. Ihre kleidung war / darinnen sie sich anfenglich vor die stade des Reichs hatte sehen lassen / von schwartzem gar köstlichem Sammet / In einer hand hat sie ein klein höltzern oder von beinen gemachtes Crucifix / Daran ein Bildnüß Christi gehefftet / und in der andern Hand hat sie ein Buch / An irem Hals trug sie ein güldenes Creutz / und an der seiten ein Pater noster an einem gürtel hangen / Es stund bey ihr ein Doctor Theologiae der ein Dechant war von Peter Borings[1] / demselbigen war von den Herrn aufferlegt / Das er der Königin aus Göttlicher Schrifft allerley Trostsprüche fürhalten solte / damit sie mit bußfertigem hertzen / Gott dem HErrn ihre Seele auff opffern und befehlen möchte / welchem Doctor sie also balde in die rede fiel und bad mit lauter Stimme / das er schweigen solte / weil sie sonst gnugsam zu sterben bereit sey / Worauff ermelter Doctor antwortet / Das er nicht mehr sagen wolte / denn ihm von seiner Obrigkeit were aufferleget worden / unnd was sonsten die Warheit an ihr selber were / und dergleichen / Sie aber schrie abermals

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Richard Fletcher (ca. 1545–1596), Vater des Dramatikers John Fletcher, war Dekan der Kathedrale von Peterborough.
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Anonym: Execution Oder Todt Marien Stuarts. , Erfurt 1587, Seite 6r. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Maria_Stuart_1587_011.gif&oldid=- (Version vom 1.8.2018)