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wurde das Schauspiel zum besondern Ergötzen der auf einer an der Stechbahn aufgerichteten Bühne befindlichen Fürstinnen und ihrer Begleiterinnen, wiederhohlt, bis endlich der edlere Kampf, Ritter gegen Ritter, begann. Lange war es unentschieden, wer das erste Kleinod erringen würde: keiner wollte dem andern weichen, keiner fallen, und doch wich jeder, und jeder fiel: endlich neigte sich der Sieg auf den muthigen Martin Löffelholz; er war bisher noch wenigen untergelegen, seinem Speer widerstand keiner; nach ihm kam Ritter Wolff von Gultlingen, und diesem folgte Philipp von Achelfingen.

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Friedrich, der mit spähendem Auge jedes Thaten beobachtet hatte, hatte noch nicht die Bahn betreten: um unbekannt zu seyn und so von niemand geschont, sondern gleich jedem andern Ritter behandelt zu werden, war mit ihm noch einer seines Gefolgs erschienen, der in voller Rüstung ihm so ähnlich war, daß niemand den Fürsten von dem Ritter und den Ritter von dem Fürsten unterscheiden konnte: nur die mit tiefhängenden Stechdecken ganz verhüllten Pferde waren von verschiedener Farbe. Löffelholzens Thaten entflammten den Muth des sieggewohnten Fürsten: mit aufgenommener Lanze ritt er in die Bahn an