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den größten Schatz, den er ihm nur geben könnte. Der betrübte Rosimond dachte aber ganz anders von diesem Geschenk. Er eilte sogleich in den Wald, um die Fee aufzusuchen, und als sie zu ihm trat, übergab er ihr zum zweiten Male den Ring, indem er sagte: „Hier habt Ihr das unglückliche Geschenk zurück, das meinen Bruder in’s Verderben gebracht hat. Wehe dem Menschen, der ihn erhält, und ihn nicht recht zu gebrauchen weiß. Das Einzige, warum ich Euch bitte, ist: Diesen Ring keinem von denen zu geben, die mir lieb sind.“


28.
Der Widder.

Es lebte einmal ein König, der hatte drei Töchter, welche alle jung und schön waren, und vielen Verstand besaßen; aber die jüngste, welche Hulda hieß, war die liebenswürdigste, und das Goldtöchterchen des Vaters. Er schenkte ihr mehr Kleider und Bänder in einem Monate, als den beiden andern im ganzen Jahre; Hulda aber war so gutmüthig und wohlwollend, daß sie Alles mit ihren Schwestern theilte, und immer in der größten Eintracht mit ihnen lebte.

Nun war der König einmal gezwungen, gegen seine bösen Nachbaren, die in sein Land eingefallen waren, in den Krieg zu ziehen; die drei Prinzessinnen aber blieben zu Hause, und bekamen alle Tage die besten Nachrichten von ihrem Vater. Endlich war es dem Könige gelungen, den Feind zu überwinden, und aus seinem Reiche zu vertreiben. Er schloß einen vortheilhaften Frieden, und kehrte darauf