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sehen und hören würde, und nun habe ich durch meinen Leichtsinn sie gar um die schöne Puppe gebracht, und ihr dadurch vielleicht sehr geschadet. Ach, wie wird mir’s ergehen! Ich bin in der Gewalt eines abscheulichen Menschenfressers, der mich ganz gewiß schlachten und fressen wird; doch ich hab’s verdient!“

Er fing wieder heftig zu weinen an, und weinte so lange, bis nach einigen Stunden die Kellerthüre aufging, und die beiden jungen Menschenfresser, seine falschen Freunde, zu ihm hereintraten. „Ha, ha!“ sagten sie, „du kleines Plaudermaul, bist du nun hier? Du sollst uns gut schmecken, denn wir fressen gern frisches Menschenfleisch, und könnten dich gleich jetzt verzehren; aber wir wollen dich lieber aufsparen, bis morgen zum Frühstück.“

„Ach nein,“ rief Tomy, „freßt mich lieber gleich; es geschieht mir recht.“

„Nicht doch,“ sagten sie; „du mußt erst Zeit haben, deine Dummheit zu bereuen.“

Damit gingen sie wieder weg aus dem Keller. Tomy aber mußte noch einen ganzen Tag und eine ganze Nacht allein bleiben, und bekam nichts, als ein Stück trockenes Brot, und einen Topf mit Wasser. Er ließ aber Alles stehen, denn er war so voll Angst, daß er nichts essen und trinken konnte.

Am Morgen des andern Tages begab sich der alte Menschenfresser in den Keller, nahm Tomy bei dem Arm, und schleppte ihn die Treppe hinauf. „Bete!“ schrie er ihn an, „und bereite dich zum Tode, denn du mußt sterben!“

Da legte Tomy ängstlich seine Hände zusammen, und bat Gott und seine Pflegemutter, ihm seine Fehler zu vergeben. Dann nahm ihn der Menschenfresser auf die Schulter, und trug ihn auf einen hohen Felsen, der von einem