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sich einen schönen mousselinenen Shawl um, und fing wieder an zu singen, wie eine Nachtigall. Tomy sah ihr eine Zeitlang mit Vergnügen zu, dann nahm er sie auf den Arm, streichelte und küßte sie, ging mit ihr fort, schloß das Haus hinter sich zu, und suchte seine Kameraden auf.

Diese waren schon alle versammelt, und erhoben ein großes Geschrei und Gelächter, als die Puppe anfing zu singen, zu tanzen, zu springen, und sich herum zu tummeln. Einer nach dem andern trieb seinen Scherz mit ihr, nahm sie auf den Arm, und ließ sie ihre Künste machen; Alle aber jauchzten über ihre Geschicklichkeit und bewunderten sie.

Darüber war es aber Nacht geworden, und die Kinder gingen aus einander. Nur Tomy und die beiden jungen Menschenfresser waren noch allein zurück. Ehe sich aber Tomy versah, sprangen diese schnell mit der Puppe davon, und überbrachten sie ihrem Vater. Tomy lief und schrie und weinte ihnen nach, aber sie waren ihm schnell aus den Augen gekommen, und all sein Schreien und Weinen war umsonst – er erhielt die Puppe nicht wieder.

Voller Angst und Unruhe ging er nun nach Hause zurück, doch als er an Ort und Stelle ankam, hilf Himmel! da war kein Haus mehr; das war in einen großen Schutthaufen zusammengestürzt. „O, ich Unglückskind!“ schrie Tomy, „was habe ich gethan! Ich bin Schuld an dem Verderben meiner guten Mutter Klotilde; ich mag nicht länger leben, ich will sterben!“

So sprach er, und lief in der Nacht durch Waldgesträuch und Dornengestrüppe fort, um einen Abgrund zu suchen, daß er sich hinabstürze. Während er so meinte und schluchzte, daß es einen Stein hätte erweichen mögen, begegnete ihm ein Mann, der redete ihn an, und sprach: „Was fehlt dir, Kleiner?“ – „Ach,“ antwortete Tomy, „ich bin sehr übel daran; ich habe die singende Puppe meiner