Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 161.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Stricke am Baume hinaufziehen, und meine Lust daran haben!“

Hiemit zog er die Königinn an den Haaren hinter sich her nach einem Walde hin, wo er auf einen Baum stieg, und die arme Verlassene am Stricke hinaufziehen wollte. Aber die gute Fee stieß unsichtbar den ruchlosen König vom Baume herab, daß er einen schweren Fall zur Erde that, und sich Arme und Beine heftig zerschlug.

Während ihm nun seine Leute zu Hülfe kamen, führte die Fee die gerettete Königinn in ihrem Luftwagen davon, und behielt sie bei sich und ließ es ihr an nichts fehlen. Die Königinn lebte hier nun ganz zufrieden, denn sie hatte bei der guten Fee ja Alles, was ihr Herz nur verlangen konnte; aber sie war doch oft sehr betrübt, daß sie nicht ihr liebes Kind bei sich hatte, nach welchem ihr Mutterherz große Sehnsucht empfand.

Funfzehn Jahre hatte bereits die Königinn in dieser Einsamkeit zugebracht, als man hörte, der Sohn des bösen Königs, der Prinz Unhold, wie man ihn nannte, wollte sein Gänsemädchen heirathen, die aber wolle ihn durchaus nicht haben; die schönsten, kostbarsten Brautkleider habe er ihr geschenkt, allein sie wolle dieselben nicht anziehen. Darüber wunderte sich alle Welt gar sehr.

Prinz Unhold aber dachte, er wolle das Mädchen zur Heirath schon zwingen, und hatte viele Gäste zur Hochzeit eingeladen, die auch in kurzer Zeit wohl hundert Meilen weit her gekommen waren.

Die gute Fee war auch mit unter den Gästen, denn sie hatte sich wieder in ein Mäuschen verwandelt, und kroch in ein Kämmerchen neben dem Gänsestall, worin das Gänsemädchen wohnte. Da lagen die prächtigsten Kleider, Bänder, Spitzen, Ringe und kostbare Steine auf dem Boden neben dem Mädchen; das Mädchen aber war gar schlecht