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der unverschämte Mensch einen tüchtigen Schlag in den Rücken.

Da flog plötzlich dem todten Schneewittchen der vergiftete Apfelzapf, den sie hinunter geschluckt hatte, aus dem Schlunde, und alsbald war sie wieder lebendig.

Da ging er hin zu dem Prinzen, und erzählte ihm, was vorgefallen war. Der aber wußte sich vor Freude gar nicht zu fassen, eilte hin, nahm Schneewittchen an die Hand und in die Arme, und sie ward seine Braut, und die Hochzeit bestellt. Dazu ward Schneewittchens gottlose Pflegemutter auch eingeladen. Diese aber wußte und ahnete nichts. Als sie sich nun zur Hochzeit schmückte, und vor den Spiegel trat, fragte sie:

Spiegel, Spiegel an der Wand,
Wer ist die Schönst’ im ganzen Land?

Da antwortete der Spiegel:

Ihr seyd die Schönste hier,
Aber des Königs Braut ist tausendmal schöner, als Ihr.

Als sie dies hörte, erschrak sie, und es ward ihr so angst und beklommen, daß sie es nicht sagen konnte. Doch trieb sie der Neid, daß sie auf der Hochzeit die Königsbraut sehen wollte. Als sie ankam, sah sie, daß es Schneewittchen war, und sank vor Schrecken beinahe in Ohnmacht.

Aber die Zwerglein waren auch auf der Hochzeit, und weil sie dachten, daß Strafe seyn müßte, hatten sie Pantoffeln von Eisen geschmiedet, und hatten sie glühend gemacht. Diese mußte die Königinn anziehen, und darin tanzen, bis sie todt war. Sie wurde von Allen verabscheut, Schneewittchen aber hatte alle Welt lieb.