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der mit jedem Schritte immer unwegsamer und finsterer wurde. Die Dämmerung trat ein: kaum schimmerte ihm noch das glänzende Gefieder in dem Dunkel des Hains, wie ein leuchtendes Marieenwürmchen, und er würde die Spur des Vogels ganz verloren haben, hätte dieser nicht durch seine Töne sich ihm mehr verrathen, als durch den Glanz seiner Federn.

Plötzlich trat eine rabenschwarze Nacht ein; Wolken hatten den Himmel umzogen; die Sonne war untergegangen, und ein fernher rollender Donner, und das Leuchten der Blitze verkündigten ein herannahendes Gewitter. Ein Sturm erhob sich, feurige Blitze durchkreuzten die schauervolle Finsterniß, und ein heftiger Gewitterregen strömte vom Himmel herab. Der Vogel war verschwunden; auch hatte der Knabe in dieser Angst gar nicht weiter an ihn gedacht; sein einziger Wunsch war nur, aus der Wildniß wieder in das älterliche Haus sich zu flüchten; aber seine Kräfte waren erschöpft; er sank ohnmächtig unter einen Baum, dessen Zweige unter dem Toben des Sturmes erseufzten.

Da der Knabe bei dem herannahenden Gewitter nicht wieder aus dem Garten in das Haus zurückgekommen war, so eilten Vater und Mutter dorthin, um ihn aufzusuchen. Vergebens riefen sie ihn mit Namen; keine Antwort erfolgte. Sie kamen endlich bis zu dem Zaun und der Gegend, wo ihr Sohn übergestiegen war. Hier fanden sie einige herumliegende Fetzen seines zerrissenen Kleides, und kamen ihm dadurch auf die Spur.

Mit Laternen versehen mußten nun alle Diener und Dienerinnen des ganzen Hauses den Wald durchstreifen, um den verlorenen Sohn wieder zu finden. Die Mutter lief immer voran, denn ihre Angst um den Liebling ihres Herzens war am größten. Endlich entdeckte sie ihn sanftschlafend unter einem Baume, weckte ihn auf, schloß ihn vor