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und verrichte dein Werk! Ohne mich wärst du verloren gewesen, wie die Andern.“

Der schöne Jüngling nahm dankend das Geschenk aus der Hand der Zwerginn, verließ die Höhle, und ging zurück in den Wald. Noch war er nicht weit gegangen, als auch der wilde Eber ihm entgegen kam. Da hob er eiligst seinen Spieß, und warf ihn dem Schweine gerade in den Rachen. Das stürzte nun wüthend auf ihn zu, rannte dabei aber das Eisen sich noch tiefer in das Herz, und stürzte todt zu seinen Füßen nieder. Der Eber aber war so groß und schwer, daß er ihn nicht zu tragen vermochte.

Als er nun so hin und her sann, wie er es wohl machte, daß er ihn vor den König brächte, da kam sein Bruder geritten. Der war sehr erstaunt, als er den Eber todt da liegen sah, und freuete sich sehr, und sprach: „Laß uns aus Bäumen eine Schleife machen, und das Unthier darauf legen, dann wollen wir das Pferd davor spannen, und so das Schwein in die Stadt ziehen lassen.“ So geschah es auch.

Es wurde aber Nacht, ehe sie die Stadt erreichten, und als sie an die Brücke kamen, die über den Fluß geht, der zwischen dem Walde und der Stadt fließt, so schlug der ältere Bruder den jüngeren todt, damit er den Ruhm hätte, das Schwein erlegt zu haben, und die Königstochter heirathen könnte. Das sah niemand, weil es Nacht war. Er aber verscharrte den Bruder unter der Brücke, und fuhr nun mit dem Schweine weiter in die Stadt zur Königsburg.

Hier stellte er sich am folgenden Morgen vor den König, zeigte das erschlagene Unthier, und erdichtete eine weitläufige Erzählung von seiner Heldenthat. Darauf bat er, daß ihm nun auch die Königstochter als versprochener Preis gegeben würde.

Der König war hocherfreut, als er das ungeheure Thier