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er: „Ich will voran reiten, folge du mir nur nach; wenn ich das Schwein sehe, will ich in das Horn stoßen, und dir ein Zeichen geben.“ Und damit sprengte er davon, so daß ihn sein Bruder bald aus dem Gesichte verlor.

Dieser aber ging, den Wurfspieß in der Hand, getrost vorwärts: denn er vertrauete auf die Behendigkeit und Geschicklichkeit seiner Glieder. Mit einem Male sah er im Wege auf der Erde ein altes, buckligtes Mütterchen liegen, kaum eine Elle hoch; das hatte Holz aus dem Walde geholt, und war von seinem Bruder umgeritten worden, und konnte nun vor der Last, die auf dem Rücken gebunden war, nicht wieder aufkommen. Da bat ihn das Mütterchen, daß er ihr aufhelfen möchte. Weil er nun sehr mitleidig war, so reichte er ihr die Hände, und hob sie in die Höhe, und da er sie bluten sah, so nahm er sein Tuch aus der Tasche, und verband ihre Wunden. Hierauf langte er seine Flasche vor, und gab ihr einen Schluck Wein zu trinken, daß sie sich stärkte.

Da fragte ihn das kleine Mütterchen, warum er denn eigentlich in den Wald gekommen wäre, und wozu er den Wurfspieß in der Hand führte?

Als sie nun von ihm hörte, daß er gekommen wäre, das wilde Schwein zu erlegen, sprach sie: „Aus eigener Kraft wirst du es nicht vollbringen, aber komm mit mir hinter den Berg, so soll es dir leicht werden.“ Da folgte er ihr nach hinter den Berg in eine Höhle, wo es hinabging, wie in einen Keller; und als sie daselbst angekommen waren, so merkte er wohl, daß die Frau eine Unterirdische war, vom Geschlecht der Zwerge: denn es standen viele kleine Erdmännerchen am Feuer, und schmiedeten Eisen. Sie hatten eben eine Lanzenspitze gemacht, die nahm die Frau, und steckte sie ihm an den Spieß, und sprach: „Wonach du hiermit werfen wirst, das wirst du treffen und tödten. Gehe nun,