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„Und warum ist er euch entlaufen, und warum habt ihr ihn nicht aufgesucht? sprecht, warum nicht?“

Da wußten sie vor Angst nicht, was sie antworten sollten, und meinten, es hätte ihm nicht länger bei ihnen gefallen.

„Ich weiß Alles!“ sagte Bubu. „Er entlief euch, weil er durch eure unbrüderliche Härte dazu gezwungen ward, und daher habt ihr euch seines Todes schuldig gemacht.“

Jetzt konnten sie nicht weiter leugnen, und gestanden ihr Unrecht ein, und flehten nochmals um Gnade.

„Nun hört,“ sagte der König; „ich will Gnade vor Recht ergehen lassen. Ich bin euer Bruder Bubu. Ihr habt immer schlecht an mir gehandelt, doch hat der Himmel Alles zu meinem Besten gewendet. In der blauen Schachtel, die ihr mit Gewalt öffnen wolltet, stak meine Stadt, mein Volk und mein ganzes Königreich; in einem einzigen Jahre bin ich zu meiner jetzigen Größe herangewachsen. Ich stehe vor euch als König, und ihr vor mir als verurtheilte Landstreicher und Diebe. Wäret ihr als arme, ehrliche Leute zu mir gekommen, so würde ich euch nicht nur Alles, was ihr an mir Böses verübt habt, gern verzeihen, sondern euch auch dem ganzen Hofe als meine Brüder vorstellen, und euch zu hohen Würden erheben; so aber muß ich mich eurer schämen, und kann euch keine andere Gnade erweisen, als euch eure Freiheit zu schenken. Damit ihr aber nicht mehr nöthig habt zu stehlen, will ich euch Jedem funfzig tausend Thaler mitgeben, jedoch müßt ihr sogleich mein Königreich verlassen, und niemand sagen, daß ich euer Bruder bin.“

Die beiden Brüder konnten sich nicht genug verwundern über Bubu’s Größe und seine gute Gesinnung. Sie fühlten wohl, daß er mehr an ihnen that, als sie verdient hatten. Hätte er ein böses Herz gehabt, so hätte er sie