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gehören. In weniger als einem Jahre wurden die Arbeitsleute damit fertig, denn sie waren ungemein fleißig.

Während dieser Zeit war auch König Bubu mit seinen Ministern und Generalen und Hofleuten und seinen sämmtlichen Unterthanen so schnell gewachsen, daß sie nun völlig so groß waren, als andere Menschen. Und wunderbar genug! mit den Leuten wuchsen auch ihre Häuser, ihre Kleider, ihre Gefäße, kurz Alles wuchs, was ihnen angehörte.

Da sich nun die Menschen in der schönen Königsstadt so schnell vermehrten, daß sie diese gar nicht mehr fassen konnte, so wurden neue Städte, Dörfer und Flecken angelegt, und es entstand auf solche Art nach und nach ein großes und mächtiges Reich, über welches der ehemalige Stiefelwichser Bubu als König herrschte.

Zehn Jahre hatte er schon regiert, als man eines Tages zwei fremde Landstreicher und Diebe ergriff, welche der König Bubu vor sich führen ließ. Er entsetzte sich nicht wenig, als er in ihnen seine beiden Brüder erkannte, denen er entlaufen war; sie aber erkannten ihn nicht, und hätten eher des Himmels Einfall vermuthet, als daß der große König, vor dessen Füßen sie sich niederwarfen, und um Gnade flehten, ihr kleiner Bruder Bubu sey.

„Was?“ sagte er zu ihnen mit einem zornigen Blicke, „ihr Schelme untersteht euch, mich um Gnade zu bitten? Ich habe euch nicht kommen lassen, um euch zu begnadigen, sondern euch zum Tode zu verurtheilen; denn könnt ihr leugnen, daß ihr euern jüngsten Bruder Bubu ermordet habt?“

„Ach nein!“ erwiederten sie zitternd; „wir haben ihn nicht ermordet, er ist uns entlaufen, und wir wissen nicht, wohin er gekommen ist.“