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und war guter Dinge. Da trat eine alte Frau zu ihm, und sagte: „Zeigt mir doch den Weg nach Cappagh.

„Ist nicht nöthig, liebe Frau,“ antwortete er, „denn das ist hier Cappagh; aber wo kommt ihr her?“

„Ich komme mehrere Meilen weit her,“ sagte die alte Frau, „und suche einen Mann, der Fingerhütchen genannt wird, und dem die Zwerge einen Höcker von der Schulter sollen genommen haben. Da ist der Sohn meiner Gevatterinn, der hat einen Höcker auf sich sitzen, der ihn noch todt drücken wird; vielleicht würde er davon erlöst, wenn er, wie Fingerhütchen, ein Zaubermittel anwenden könnte. Nun stellt Ihr euch leicht vor, warum ich so weit hergekommen bin; ich möchte, wenn’s möglich wäre, etwas von dem Zaubermittel erfahren.“

Fingerhütchen, das immer gutmüthig gewesen war, erzählte der alten Frau Alles umständlich, wie er an dem Riesenhügel gesessen, dort den unterirdischen Gesang gehört, und ihn fortgeführt, wie dann die Zwerglein unter dem Hügel den Höcker von seinen Schultern weggenommen, und wie sie ihm einen neuen Anzug von Kopf bis zu den Füßen noch obendrein gegeben hatten.

Die alte Frau dankte tausendmal, und machte sich wieder auf den Heimweg, zufrieden gestellt und ganz glücklich in ihren Gedanken. Als sie bei ihrer Gevatterinn angelangt war, erzählte sie genau, was sie von Fingerhütchen erfahren hatte. Danach setzte sie den kleinen buckelichen Kerl, der sein Lebelang ein heimtückisches, hämisches Herz gehabt hatte, auf einen Wagen, und zog ihn fort. Es war ein langer Weg, und es wurde ihr recht sauer; aber was thut das, dachte sie, wenn er nur den Höcker los wird. – Sie ließ sich daher keine Mühe und Anstrengung verdrießen, und eben als die Nacht einbrach, langte sie bei dem Riesenhügel an, und legte ihn dabei nieder.