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sie damals umgehabt hat, seht, wie ähnlich sie Eurer Gemahlinn sieht!“

Da erzählte auch des Mädchens Vater, als es der König begehrte, wie er das Kind gefunden, es zu sich genommen und erzogen habe. Der König erkannte nun, daß es seine Tochter sey, die als ein kleines Kind ihm geraubt worden war. „So ist denn die Vorhersagung erfüllt!“ rief er aus; „ich habe mit der Schlangenkrone ein großes Glück erhalten; ich habe mein lange verlorenes Kind wieder gefunden.“

Hierauf ließ er dem Mädchen köstliche Kleider anziehen, und setzte ihr die kostbare Krone aufs Haupt; dem Manne aber, der sie erzogen hatte, schenkte er ein großes Land, und ließ im ganzen Reiche bekannt machen, wie er seine längst verloren geglaubte Tochter wieder gefunden habe. Darauf lebte er noch lange, freuete sich des Besitzes einer so vortrefflichen guten Tochter, und erreichte ein hohes, glückliches Alter.


13.
Die Nelke.

Vor langer, langer Zeit lebte einmal ein König, der ein braver und frommer Mann war. Er hatte noch keine Gemahlinn, und wollte lieber allein bleiben, als sich eine Frau nehmen, die nicht nach seinen Wünschen war.

Das Mädchen aber, wie er es sich wünschte, sollte ein gutes, frommes Herz haben, sanft und bescheiden, still und sittsam seyn; dabei galt es ihm gleich, aus welchem Stande sie wäre; auch sah er nicht auf Reichthum und auf Schönheit