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10.
Das Feld mit Hagebuchen.

Thomas, der älteste Sohn eines wohlhabenden Pächters, streifte an einem Sonntage zur Herbstzeit durch die Felder, und ging eben an der Sonnenseite einer Hecke daher, als er plötzlich ein klapperndes Geräusch nicht weit von sich in der Hecke hörte.

„Ei der Tausend!“ sagte er, „das ist ja wunderbar, noch so spät im Jahre die Schmatze singen zu hören!“ Er schlich auf den Zehen herbei, ob er die Ursache des Geräusches zu Gesichte bekommen könnte, und er sich in seiner Vermuthung nicht geirrt habe.

Das Geklapper hörte auf, aber als Thomas scharf durch das Buschwerk sah, so erblickte er in einer Ecke des Zauns einen braunen Krug, der etwa sechs Maaß Flüssigkeit halten konnte, und nahe dabei ein winziges, altes Männchen, mit gekremptem Hut auf dem Kopfe, und ledernem Schürzchen, das vorn herabhing. Es schleppte einen kleinen hölzernen Stuhl herbei, stieg darauf, tauchte ein kleines Eimerchen in den Krug, und zog es voll wieder heraus, stellte es neben den Stuhl, und setzte sich dann bei dem Krug, und fing an zu arbeiten, indem es auf einen kleinen Schuh, wie er gerade für sein Füßchen paßte, einen Fleck aufschlug.

„Warte,“ sprach Thomas zu sich selbst; „warte, dich will ich fangen, und dann sollst du mir deine Schätze zeigen; wenn ich geschickt zu Werke gehe, so bin ich ein gemachter Mann.“

Er schlich sich jetzt herbei, und richtete die Augen auf ihn, wie eine Katze auf die Maus, oder wie man liest, daß die Klapperschlange thut, wenn sie die Vögel festbannen