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Zeh’ abgehaut,
Falsche Braut!“

Da sah der Prinz auf den Schuh, und bemerkte, daß das rothe Blut bis oben herausquoll. Deshalb schickte er sie zur Mutter zurück, und da er erfahren hatte, daß in dem Hause noch eine Tochter vorhanden wäre, so befahl er, daß diese den Schuh anprobiren sollte.

Die Mutter wollte Aschenbrödeln erst verleugnen; aber das half nichts. Die Diener ließen sich nicht abweisen, und Aschenbrödel mußte ihr Füßchen hineinstecken, und siehe da! es paßte wie angegossen. Da mußte sie sich schnell ankleiden, und in den Wagen setzen, und auf das Schloß fahren. Gleich kamen die weißen Täubchen wieder angeflogen, flatterten um den Wagen, und sangen:

„Schuh’ ohne Blut,
Paßt gar gut,
Fuß nicht zerhaut,
Rechte Braut!“

Als sie nun an das Schloß kamen, ging ihr der Prinz entgegen, hob sie aus dem Wagen, und sah ihr in das Gesicht. Da erkannte er sie, daß es die schöne Prinzessinn wäre, die er suchte, umarmte sie, und sie ward seine Gemahlinn.

Die Mutter aber und ihre Töchter, als sie das hörten, sind bald darauf vor Neid gestorben.


6.
Die drei Federn.

Es war einmal ein König, der hatte drei Söhne, welche er mit gleicher Zärtlichkeit liebte, obwohl der Jüngste unter ihnen für etwas dumm gehalten wurde, weil er so still und