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das Fenster in die Küche, setzten sich neben die Linsen auf den Heerd, nickten mit dem Köpfchen, und sagten: „Aschenbrödelchen, sollen wir dir helfen?“ – „Ja!“ antwortete sie,

„Die schlechten in’s Kröpfchen,
Die guten in’s Töpfchen!“

Und pick, pick, pick, pick, fingen sie an, und fraßen die schlechten weg, und ließen die guten liegen, und in einer Viertelstunde waren die Linsen so rein, daß auch keine unreife oder wurmstichige darunter war, und Aschenbrödel konnte sie alle in’s Töpfchen streichen. Darauf sagten die Täubchen: „Willst du nicht deine Schwestern tanzen sehen? So komm, und mische dich unter die Zuschauer.“

Da ging sie hin nach dem Schlosse, und sah durch die Fenster, und wurde ganz verblendet durch den hellen Schein, den die vielen tausend Lichter von den goldenen und krystallenen Kron- und Armleuchtern umherwarfen, und von den schönen Kleidern, womit die Tänzerinnen geschmückt waren, unter denen sie auch ihre Schwestern erkannte.

Als sie sich nun satt gesehen hatte, schlich sie sich heimlich und ungesehen wieder nach Hause, und legte sich mit schwerem Herzen nieder neben dem Feuerheerd, und schlief da ein in der Asche.

Am andern Morgen kamen die zwei Schwestern in die Küche, und als sie sahen, daß Aschenbrödel die Linsen ganz rein gelesen, war es ihnen nicht einmal recht: denn sie hätten gern Ursache gefunden, sie zu schelten, und da sie das nicht konnten, fingen sie an, von dem Tanzfeste zu erzählen, und sagten: „Aschenbrödel, die Lust hättest du sehen sollen! Der Prinz, der allerschönste von der Welt, hat uns zum Tanze geführt, und eine von uns wird seine Gemahlinn werden.“ – „Ich habe es gesehen,“ antwortete Aschenbrödel. – „Wie bist du dazu gekommen?“ fragten