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Keil hineingetrieben, aber das verwünschte Holz muß zu glatt gewesen seyn, da sprang er wieder heraus, und der Baum fuhr wie der Blitz zusammen, und ich konnte nicht geschwind wieder zurück, da ist das Ende von meinem schönen Bart stecken geblieben.“ Da lachten die Mädchen. „Ja, ja, ihr habt gut lachen mit euren albernen, glatten Milchgesichtern,“ sagte der Zwerg, „pfui, wie garstig seyd ihr! Kommt, und helft mir doch.“ Die Kinder zogen nun an den Bart, aber umsonst, er steckte zu fest. „Ich will laufen, und Leute holen!“ sprach Rosenroth. „Ei was!“ schnarrte der Zwerg; „wer wird gleich Leute herbei rufen, das wäre mir gelegen; wißt ihr keinen bessern Rath?“

„Warte,“ sprach Schneeweißchen, „ich will dir helfen!“ Da nahm sie ihre Scheere aus der Tasche, und schnitt das Ende des Barts ab. Als der Zwerg sich frei fühlte, griff er nach einem Sack Gold, der unter dem Baume lag, und brummte: „Ihr dummen Gänse, schneidet mir ein Stück von dem prächtigen Barte ab, lohn’s euch der Kuckuck!“ Bei diesen Worten schwang er den Sack auf seinen Rücken, und ging fort, ohne den Kindern Dank zu sagen, oder sie nur einmal anzusehen.

Ein ander Mal wollten Schneeweischen und Rosenroth ein Paar Fische zum Abendessen mit der Angel fangen. Als sie sich dem Bache näherten, sahen sie, daß etwas, wie eine Heuschrecke, in großen Sprüngen nach dem Wasser zu hüpfte, als wolle es hinein. Sie liefen herzu, und erkannten den Zwerg. „Was hast du vor?“ fragte Rosenroth. – „Seht ihr denn nicht? der verwünschte Fisch zieht mich in’s Wasser!“ – Der Kleine hatte geangelt, und der Wind seinen Bart in die Angelschnur verflochten; da hatte unglücklicher Weise ein großer Fisch angebissen, und der Zwerg war nicht mächtig genug, ihn heraus zu ziehen; sondern der Fisch behielt die Oberhand,