Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 017.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

flogen sie fort zu dem Knaben, der klein Grasmückchen gepflegt hatte, und dies warf ihm die andere Kugel zum Fenster hinein. Als sie aber auf den Boden fiel, zerbrach sie in zwei Stücke, und es fiel aus der Höhlung ein Diamant heraus, der glänzte wie Feuer. Den fand der Knabe, und sein Vater trug ihn in die Stadt, und verkaufte ihn für vieles Geld, so daß der Knabe sehr reich wurde.

Der andere Knabe hatte unterdessen auch seine Kugel gefunden, und betrachtete sie lange, und hielt sie für ein Ei. „Das will ich ausbrüten lassen,“ sagte er, „darin muß ein sonderbarer Vogel stecken!“

Während er nun so die Kugel in der Hand betrachtete, hörte er an dem Busch, der mit Vogelleim bestrichen war, ganz gewaltig schreien. Er lief schnell hinaus, um zu sehen, was es dort gäbe; und siehe da! es hatte sich ein großer Kuckuck in dem Vogelleim festgeklebt. Das war derselbe, der die junge und die alte Grasmücke aus dem Nest getrieben hatte. Da nahm ihn der Knabe, und setzte ihn auf das Nest in seinem Käfig, und sagte: „Jetzt brüte mir einmal das Ei aus!“ Der Kuckuck aber, weil er sonst gar nichts zu thun hatte, brütete und brütete in einem fort; da zerplatzte endlich auf ein Mal das Ei. Statt eines Vögelchens kam aber eine junge Schlange heraus, die wickelte sich um seinen Hals und erwürgte ihn; darauf schlüpfte sie zum Käfig hinaus, und verkroch sich in die Erde.

Die beiden Grasmücken aber bauten sich ihr zerrissenes Nestchen, und lebten noch lange in Friede und Eintracht bei einander.