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und Franzosen getrennt, mit Inschriften: Hier ruhen 18 Deutsche — „Hier liegen 22 Franzosen, die Kreuze der Offiziersgräber die Namen der Gefallenen tragend. Die französischen Gräber mit Tornistern hübsch eingerahmt, auf dem Grabe der französischen Offiziere die Trikolore mit blauen, weißen und roten Tuchstücken oder mit Blumen in denselben Farben erstellt. Für diesen sinnigen Gräberschmuck haben die Franzosen eine besondere Vorliebe. Die deutschen Offiziersgräber tragen auf dem Kreuzstock einen Helm. — Auf einem Acker pflügen zwei alte Bauern mit vergrämten Mienen, ein junges, verschüchtertes Mädchen bringt ihnen das Vesperbrot. Im Dorfe aber verkehrt die kleine württembergische Landsturm-Besatzung gemütlich mit den zurückgebliebenen französischen Einwohnern und scherzt mit den Kindern. Geschwätzige Frauen erzählen uns von der Angst, die sie während der Schlacht in den Kellern verborgen ausgestanden, von den Verwundeten, die alle nicht zerschossenen Häuser nach dem Gefecht anfüllten, von der Hilfe, die sie geleistet haben. Fillières hat übrigens in dem Begegnungsgefecht weniger gelitten als viele andere Dörfer der Gegend. Das Dach des Kirchturmes ist schon ausgebessert.

In dem stillen Waldtale der Crune, zwischen Serrouville und Fillières, liegen hart am Wege einige wohlgepflegte Einzelgräber. Ein besonders reich mit Blumen und Kränzen geschmücktes trägt auf dem Kreuze die Inschrift: Dem fürs Vaterland

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Karl Müller: Kriegsbriefe eines neutralen Offiziers. Velhagen & Klasing, Bielefeld ; Leipzig 1915, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCllerKriegsbriefe.pdf/85&oldid=- (Version vom 1.8.2018)