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Das Übungsfeld liegt geschützt an einer Waldhöhe, hinter der die Vogesenkämme emporragen. Dort, einige Kilometer vom Übungsfeld entfernt, stehen sich die deutschen und französischen Posten, Schützengräben und Batterien gegenüber. Während hier hinter der Front die Friedensübung abgehalten wird, donnern beständig die Geschütze der deutschen und französischen Feld- und Gebirgsbatterien, hin und wieder hört man auch das Gewehrgeknatter vorgeschobener Schneeschuhläuferpatrouillen oder einer Schützengrabenbesatzung. Die Übung beginnt mit dem Marsch eines Zuges in der Einerkolonne und eines anderen Zuges in der Zweierkolonne. Regel ist die Einerreihe. Nur ausnahmsweise unter besonderen taktischen und Geländeverhältnissen kann zur Verkürzung der Marschkolonne die Zweierreihe angewendet werden. Es folgen Übungen im Einzelfahren und Spurfahren. Der Ausbildung im Spurfahren wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Die Leute sollen sich dabei gewöhnen, in möglichst genauen Abständen von zehn bis fünfzehn Metern hintereinander in der gleichen Spur zu fahren. So kann der Offizier seine Abteilung in der Hand behalten, während sie im Einzelfahren nur zu leicht seinem Befehlsbereiche entgleitet. Nun bezieht der erste Zug eine Gefechtsstellung. Der Zugführer stellt eine kurze einfache Gefechtsaufgabe und befiehlt den Aufmarsch aus der Marschkolonne in die Stellung. Der Feind wird unten im Grund am Dorfrande angenommen, so daß

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Karl Müller: Kriegsbriefe eines neutralen Offiziers. Velhagen & Klasing, Bielefeld ; Leipzig 1915, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCllerKriegsbriefe.pdf/247&oldid=- (Version vom 1.8.2018)