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Beim Beginne des Winters wurde mit der Organisation und Ausbildung der Schneeschuhtruppen begonnen. Sie wurden zumeist aus Kriegsfreiwilligen, die bereits des Schneeschuhfahrens kundig waren, rekrutiert. Ihre soldatische und militärtechnische Ausbildung erhielten sie in verschiedenen deutschen Garnisonen und sodann in den deutschen Mittel- und Hochgebirgsgegenden, die schon seit Anfang November verschneit waren, so daß Schneeschuhübungen in ihren Gebieten möglich waren. Als dann im Laufe des Januars der Winter auch im ganzen Gebiete der Vogesen seinen Einzug hielt, erfolgte der Abtransport der Schneeschuhtruppen und ihre Verwendung an der Front. Die Mannschaft macht einen vorzüglichen Eindruck. Unter den Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften befinden sich die in der deutschen Sportwelt wohlbekannten, besten Schneeschuhläufer, darunter manche Akademiker süddeutscher Universitäten und technischer Hochschulen. Aber auch die Bevölkerung des Hochgebirges hat ihren Anteil dazu gestellt. So dient zum Beispiel der Christus des Oberammergauer Passionsspieles als Schneeschuhläufer einer Schneeschuhabteilung. Beiläufig mag hier erwähnt werden, daß sämtliche Darsteller des Oberammergauer Passionsspieles an der deutschen Westfront stehen.

Zur Bewaffnung und Ausrüstung des deutschen Kriegsschneeschuhläufers gehören der Karabiner, die Schneeschuhe (so werden die Skiers durchweg

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Karl Müller: Kriegsbriefe eines neutralen Offiziers. Velhagen & Klasing, Bielefeld ; Leipzig 1915, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCllerKriegsbriefe.pdf/244&oldid=- (Version vom 1.8.2018)