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den von ihnen besetzten deutschen Schützengräben erlitten die Franzosen, die in dichten Haufen zurückfluteten, große Verluste. Ein deutsches Maschinengewehr trat hier flankierend ins Gefecht ein.

Noch einmal versuchten die Franzosen die verlorenen Stellungen wieder zu nehmen, von fünfeinviertel Uhr abends an nahmen sie die von den Deutschen wieder besetzten Schützengräben am westlichen Dorfrande und das Dorf selbst unter ein heftiges Artilleriefeuer. Mehrere Häuser gingen in Flammen auf. Gegen sieben Uhr abends erfolgte der letzte Versuch, wieder in den Besitz der deutschen Schützengräben zu gelangen, aber die Stoßkraft der Franzosen war erlahmt, der Angriff wurde mühelos unter starken Verlusten für den Gegner abgeschlagen. Mit Unterbrechungen dauerte das Infanteriefeuer noch die ganze folgende Nacht an. Am Morgen des 9. Januar war bei Anbruch der Tageshelle kein Feind mehr vor der deutschen Front zu sehen. Das Vorfeld war mit Toten und Verwundeten bedeckt. Die französischen Verluste werden auf neunhundert bis tausend Mann berechnet, dreihundertundfünfzig Mann, darunter zwei Hauptleute, wurden gefangen, ein Maschinengewehr erbeutet. Die Gefangenen gehören vier verschiedenen Regimentern an. Die Verluste der Deutschen an Toten, Verwundeten und Vermißten betragen rund einhundertundfünfzig Mann. Gefallen sind deutscherseits vier Offiziere, darunter ein Hauptmann, und dreiunddreißig Mann.

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Karl Müller: Kriegsbriefe eines neutralen Offiziers. Velhagen & Klasing, Bielefeld ; Leipzig 1915, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCllerKriegsbriefe.pdf/237&oldid=- (Version vom 1.8.2018)