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vorspringenden Dorfteil wurde mit frischen Truppen wieder aufgenommen. Jedes einzelne Haus mußte gestürmt werden, in allen Häusern wurden Gefangene gemacht.

Als der Tag heller wurde, setzten die Franzosen neue überlegene Kräfte in den Kampf ein und suchten den Deutschen das wiedergewonnene Dorf neuerdings zu entreißen. Von acht Uhr an gingen dichte Abteilungen aus dem Eichwald in Abständen von hundert zu hundert Metern gegen das Dorf vor. Sie wurden von einer deutschen Batterie unter Feuer genommen und wichen zum Teil zurück. Der Rest wurde zum Stehen gebracht. Um zehn Uhr rückte ein französisches Bataillon vom Bahnhof Burnhaupt gegen den Abschnitt Exbrücke-Ober-Burnhaupt vor. Es wurde von der erwähnten deutschen Batterie unter Feuer genommen und flutete in Unordnung in den Eichwald zurück. Weitere Kolonnen, die gleichzeitig aus der Südostecke des Eichwaldes vorbrachen, wurden durch das Feuer einer anderen Batterie und durch das wohlgezielte, ruhige Infanteriefeuer der Deutschen zurückgetrieben. Ober-Burnhaupt wurde von den Deutschen behauptet.

Den ganzen Tag über wurde noch weiter gekämpft. Erst gegen Mittag gelang es den Deutschen, den Nordwestrand des Dorfes vollständig vom Feinde zu säubern. Reservekompanien wurden als Rückhalt für den Fall eines Rückschlages vorgezogen und in der Nähe bereit gestellt. Beim Rückzug aus dem Dorfe und aus

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Karl Müller: Kriegsbriefe eines neutralen Offiziers. Velhagen & Klasing, Bielefeld ; Leipzig 1915, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCllerKriegsbriefe.pdf/236&oldid=- (Version vom 1.8.2018)