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finden. Dem Laien, welcher versucht, sich ein Bild von der Bedeutung des Militärsanitätswesens im Kriege der Millionenheere zu machen, wird, wenn er ihre Werke sieht, klar, welche ungeheure Summe von geistiger und körperlicher Arbeit, von aufreibenden seelischen und leiblichen Anstrengungen, von heldenmütiger Hingabe und Aufopferung in diesem so überaus wichtigen Zweige des Dienstes hinter der Linie geleistet wird, und was für ein Segen für das ganze Heer, das ganze kriegführende Land in einer gut eingerichteten und geleiteten Kriegsheilpflege liegt.

In vorbildlicher Weise ist das Kriegsheilwesen schon zur Friedenszeit im deutschen Heere ausgebildet und so vorbereitet worden, daß es den ins Ungeheure steigenden Ansprüchen des gewaltigen Kriegsheeres zu genügen vermag. Die sorgfältige Vorbereitung und der mustergültige Betrieb der Verwundetenpflege macht Tausende und Abertausende von Kriegern wieder kampffähig und gibt sie der Front zurück, er hält Tausende und Abertausende, die sonst unrettbar verloren wären, am Leben, gibt Tausenden und Abertausenden, die sonst zugrunde gingen, ihre Lebens- und Arbeitsfähigkeit zurück und erhält sie der Familie und dem Staate als Werte erzeugende Kräfte.

Mit Bewilligung der zuständigen Amts- oder Kommandostellen habe ich in den letzten zweieinhalb Monaten eine Reihe deutscher Kriegslazarette, zum Teil draußen nahe hinter der Front, zum Teil in Etappenorten und Garnisonstädten

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Karl Müller: Kriegsbriefe eines neutralen Offiziers. Velhagen & Klasing, Bielefeld ; Leipzig 1915, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCllerKriegsbriefe.pdf/178&oldid=- (Version vom 1.8.2018)