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Speisehaus von Metz, rief die ersten besten Kameraden herbei und lud sie zu Tische, bestellte für alle ein gutes Essen und rechnete: Das Essen für sechs Mann kostet dreißig Mark, bleiben hundertundsiebzig Mark; also: Oberkellner, sechs Gedecke zu fünf Mark und zwölf Flaschen Sekt. Am anderen Tage hatte er noch einige Mark in der Tasche und lebte einen Monat lang wieder mit Rotspohn und schwarzem Kommißbrot.

In der von dem Ungarn befehligten Motorbatterie in dem französischen Dorfe zwischen Mosel und Maas herrschte also, wie gesagt, zur Zeit meines Besuches Ruhe. Der ungarische Batteriechef und der deutsche Chef der Munitions- und Kraftwagenkolonne ließen mich die Batterie samt dem Park besichtigen und erklärten mir die Bedienung der Geschütze, deren Mechanismus durch große Einfachheit und leichte Handhabung auffällt. Der Train der Batterie ist nicht übermäßig groß, und ihre Beweglichkeit erreicht einen verblüffend hohen Grad. Auf guten Straßen wird eine Marschleistung von zwölf Kilometern in der Stunde erzielt! Selbstverständlich wird auf Sicherung durch Infanterie sorgfältig Bedacht genommen. Der Verlust eines Geschützes darf im Festungs- und Stellungskriege als fast ausgeschlossen gelten. Zuletzt war die Batterie bei der Beschießung eines französischen Maas-Sperrforts verwendet worden, das nun zwar niedergekämpft ist und das Feuer nicht mehr erwidert, auf dem aber immer noch die französische Fahne

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Karl Müller: Kriegsbriefe eines neutralen Offiziers. Velhagen & Klasing, Bielefeld ; Leipzig 1915, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCllerKriegsbriefe.pdf/121&oldid=- (Version vom 1.8.2018)