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Im nächsten Augenblick stand die erlöste Marinka vor den sprachlosen Männern. Sie reichte Albrecht die Hand, während sie sprach: „Du hast mich erlöst; ich kenne dich wieder. O, wie danke ich dir!“ Sie war so mädchenhaft holdselig und sittsam, wie auch Gunzo das Grafenkind nie gekannt hatte.

Albrecht und die beiden Wächter geleiteten die erlöste Jungfrau sogleich zu den überglücklichen Eltern, wo die Grafentochter und Gunzo bezeugten, daß Albrecht die wilde Marinka erlöst habe.

Der Junker wollte in seinem edlen Herzen der Rache nicht Raum geben und über die Urheber des Zaubers schweigen.

Doch Hanko verriet sich selbst durch die Wut, mit der er von den Ereignissen erfuhr und mit der er sich auf Albrecht stürzen wollte.

Der Graf schöpfte nun Verdacht und drängte Albrecht, ihm alles zu enthüllen, was dieser denn auch tat. Der Graf, der fürchtete, daß Ute und Hanko nun erst recht Rache üben könnten, ließ beide ins Gefängnis werfen, wo sie über ihre Schandtaten nachdenken konnten.

Es kam nun eine glückliche Zeit für die Schloßbewohner. Albrecht mußte mit an der Tafel sitzen, und ein neuer Koch ward angestellt. Der Graf und die Gräfin waren glücklich, ihr Kind befreit und so zum Vorteil verändert wieder zu haben. Kein böses Wort, kein Tellerwerfen, kein wildes Reiten mehr! Alles war günstig verändert, und Albrecht fest entschlossen, um das Grafenkind zu werben.

Er tat es, als bald darauf ein großes Freudenfest gefeiert wurde, zu dem auch Graf Eitel von Eulenstein sowie der Dirksberger und der Weichselburger geladen waren.

Bisher hatte Albrecht noch als einfacher Kochgehilfe ergolten.

Wer beschreibt nun das frohe Erstaunen, als der Graf von Eulenstein ihn als Verwandten begrüßte und alle erfuhren, daß

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Elsbeth Montzheimer: Märchen. Leipziger Graphische Werke AG, Leipzig 1927, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%A4rchen_(Montzheimer)_074.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)