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von dem Einsiedler erzählte König Ringolf und von dessen Worten:

„Einer Frau mit Trän’ im Blick
Bringt dies Kleinod wieder Glück!“

Jetzt konnte er diese Worte auch auf Königin Goldwina beziehen.

– Daheim in König Ringolfs Schloß lag die Königin Feridah noch bleich auf ihrem Ruhelager. Das Fieber war gewichen, nur Schwermut sprach noch aus dem schönen Antlitz, das von goldblondem Haar wie von einem Mantel umwallt war. Wann würde ihr Gemahl heimkehren?

Da stieß plötzlich der Türmer in sein Horn, und ein glänzender Zug zog in die Königsburg ein: König Ringolf mit Königin Goldwina und deren Gefolge von Dienern und Dienerinnen, unter denen auch Elligod nicht fehlte.

Die junge Königin ward auf die plötzlich im Schloß herrschende Unruhe aufmerksam.

Da öffneten sich die Türen, und Feridah vernahm die wundervollen Töne der Zauberharfe. Ihre Wangen röteten sich; ihre Augen glänzten vor Freude. Sie richtete sich schnell auf und rief mit weit ausgebreiteten Armen:

„Klingehold, Klingehold,
Deinen Klang ich kennen sollt’!
Ist’s ein Traumbild, oder Kunde,
Von ersehnter Freudenstunde?“

Im gleichen Augenblick betraten Goldwina und König Ringolf Hand in Hand das Gemach: drei glückliche Menschen waren vereint.

Wer beschreibt die Freude und das Glück des Wiedersehens? Feridahs Sprache war ihr plötzlich voll und ganz wiedergeschenkt, und sie hatte sie nötig, denn es gab nun viel zu erzählen.

Empfohlene Zitierweise:
Elsbeth Montzheimer: Märchen. Leipziger Graphische Werke AG, Leipzig 1927, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%A4rchen_(Montzheimer)_025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)