in dieses Nebenzimmer. Ich werde ihr das Köpfchen zurecht setzen.
Rose. Und dann werde ich mit dem Herzchen mein Heil versuchen. (ab)
M. Braun (allein) Halsstärriges Mädchen – hundertmal hab’ ich ihr gesagt, daß die Freundschaft in der großen Welt eine lächerliche Schwärmerey ist. Man sieht sich gern so lange man sich die Zeit vertreibt, man hört auf sich zu sehen, wenn andere Verhältnisse eintreten.
M. Braun. Nun? warum so schüchtern, Nur näher, Mamsell!
Len. Der alte Maulwurf hat mich so erschreckt.
M. Braun. Es brachte mir jemand einen Brief von Ihrem Oheim, der Sie durchaus verheurathen will.
Len. Dacht’ ichs doch, Sie würden mir Kummer machen. Antworten Sie meinen Oheim, eher wollt’ ich ins Wasser springen.
M. Braun. Sie wissen doch, daß Sie Ihren Oheim Ihren ganzen Wohlstand verdanken?
Len. Das weiß ich, und erkenne es dankbar.
M. Braun. Wenn er Sie nun aber enterbt?
August von Kotzebue: Mädchenfreundschaft, oder der türkische Gesandte. Ein Lustspiel in einem Akt. Wallishausser, Wien 1805, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%A4dchenfreundschaft,_oder_der_t%C3%BCrkische_Gesandte.pdf/9&oldid=- (Version vom 13.5.2023)