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Rose. Himmel! was sagen Sie!

Len. Reisen Sie in Gottes Nahmen mit meinen beyden Freundinnen. Ich habe keine Lust mich aufopfern zu lassen.

Rose. Aufopfern?

Len. Wilhelmine ist so schön. Natalie ist so gut – Sie nähmen mich doch nur aus Höflichkeit mit.

Rose. Wer wagt es, solche Lästerungen auszustoßen?

Len. Die beyden Mamsells. Sie behaupten, ich hätte nicht einmahl die Ehre gehabt, von Ihnen bemerkt zu werden.

Rose. Ha! schöne Lenore! und das könnten Sie glauben? Sie wissen nicht, wie tief der Eindruck ist, den Sie auf mein Herz gemacht haben.

Len. Sie täuschen mich.

Rose. Natalie und Wilhelmine mögen uns begleiten, aber Sie werden über ihre Freundinnen herrschen, wie über mich.

Len. (mit ausbrechender Freude.) Ich werde über sie herrschen? (Sie faßt sich.) Nicht doch, – wir sind zu vertraute Freundinnen – um alles in der Welt möchte ich keine von beyden kränken. – In der That, Herr Ambassadeur, wenn ich es recht bedenke – so thun Sie wohl am Besten, beyde hier zu lassen.

Rose (bey Seite.) Sie ist allerliebst! (laut) Wie? Sie wollten sich allein mit mir verbinden? Sie hätten Neigung zu mir? nicht mein Rang, mein Reichthum –