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weynstock feygen tragen? Also kan auch eyn brun nicht saltzicht vnd suss wasser geben.

13 Wer ist weyße vnd kundig vnter euch? der ertzeyge mit seynem guten wandel seyne werck, ynn der sanfftmutigkeyt der weyßheyt, 14 Habt yhr aber bittern eyffer vnnd zanck ynn ewerm hertzen, ßo berumet euch nicht, vnd lieget nicht wider die warheyt, 15 Denn das ist nit die weyßheyt die von oben ernyder kompt, sondern yrdisch, menschlich vnd teuffelisch, 16 denn wo eyffer vnd zang ist, da ist vnstetigkeyt vnd aller boser handel, 17 Die weyßheyt aber von oben her, ist auffs erst keusch, darnach fridsam, gelinde, gelencke, voll barmhertzigkeyt vnd gutter fruchten, vnparteysch, on heucheley[1], 18 Die frucht aber der gerechtigkeyt wyrt geseet ym fride, denen die den fride halten.

[396]

Das vierde Capitel.

Woher ist streyt vnnd krieg vnter euch? Jsts nicht da her? aus ewern wollusten, die da streyten ynn ewren gelydern? 2 Yhr seyt begyrig, vnd habt nicht, Yhr eyffert vnd hasset, vnd kunds nicht erlangen, Yhr streyttet vnd krieget, vnd habt nicht, darumb das yhr nicht bittet, 3 Yhr bittet, vnd nemet nicht, darumb das yhr vbel bittet, nemlich dahyn, das yhrs mit ewern wollusten vertzeeret, 4 Yhr eehbrecher vnd eehbrecheryn, wisset yhr nit, das der wellt freuntschafft Gottis feyndschafft ist? Wer der welt freund seyn wyl, der wirt Gotis feynd seyn, 5 Oder last yhr euch duncken, die schrifft sage vmbsonst, Den geyst der ynn euch wonet, gelustetGala. 5. widder den hass, 6 vnd gibt noch mehr gnad.[2]

7 So seyt nu Gotte vnterthenig, Widderstehet dem teufell, so fleuget er von euch, 8 Nahet euch zu Gott, so nahet er sich zu euch, Reyniget die hende yhr sunder, vnd macht ewer hertzen keusch yhr wanckelmutigen, 9 Seyd elend, vnd traget leyde, vnd weynet, Ewer lachen verkere sich yns weynen, vnd ewere frewde ynn traurigkeyt, 10 Nyddriget euch fur Gott, so wirt er euch erhohen,1. Pe. 5. 11 Affterredet nicht vnternander, lieben bruder, Wer seynem bruder affterredet vnd vrteylet seynen bruder, der affter redet dem gesetz vnd vrteylet das gesetz, Vrteylestu aber das gesetze, so bistu nicht eyn thetter des gesetzs, sondern eyn richter, 12 Es ist eyn gesetzgeber, der kan selig machen vnd verdamnen, Wer bistu, der du eynen andern vrteylist?

13 Wolan, die yhr nu saget, Heutte odder morgen wollen wyr gehen ynn die odder die stad, vnd wollen eyn iar da lygen, vnd hanthieren vnd gewynnen, 14 die yhr nit wisset, was morgen seyn wirt, Denn was ist ewer leben? Eyn dampff ists, der eyn kleyne zeyt weret, darnach aber verschwyndet er, 15 Da fur yhr sagen solltet, leben wyr vnd wills Got, wollen wyr dis odder das thun, 16 Nu aber rhumet yhr euch ynn ewerm hohmut, Aller solcher rhum ist bose. 17 Dem der da weys gutt zu thun, vnd thuts nicht, dem ists sunde.

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 385. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_391.jpg&oldid=- (Version vom 7.10.2016)
  1. Druckfehler im Original: hucheley. Hier nach WA.DB korrigiert.
  2. Der Rest des Verses ist von Luther nie übersetzt worden, da ihn Erasmus nicht aufgenommen hat.