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11 Da von wyr haben eyn grosse vnd schweer rede aus zu legen, Syntemal yhr seyt lessig worden zu horen, 12 vnd die yhr solltet lerer seyn, der zeyt halben, bedurffet yhr widderumb, das man euch das erst schulrecht der gottlichen wortt lere, vnd seyt worden, die der milch bedurffen, vnnd nicht der starcken speyse, 13 Denn eyn iglicher der noch milch neusset, der ist vnerfaren an dem wort der gerechtickeyt, denn er ist eyn iungs kind, 14 den volkomenen aber gehoret starcke speyse, die durch gewonheyt, haben geubete synnen zum vnterscheyt des guten vnd des bosens.

[356]

Das Sechst Capitel.

Darumb last vns die lere vom anfang Christliches lebens vnterwegen lan, vnd last vns zur volkomenheyt faren, nicht aber mal grund legen der pus vber den todten wercken, vnd des glawbens an Got, 2 der tauffen, der lere, der hend aufflegung, der todten aufferstehung vnnd des ewigen vrteyls, 3 Vnd das wollen wyr thun, ßo es Gott anders zulessett, 4 denn es ist vnmuglich, das die so eyn mal erleuchtet sind, vnd geschmeckt haben die hymlische gabe, vnd teylhafftig worden sind des heyligen geysts, 5 vnd geschmeckt haben das gutige wort Gottis, vnd die kreffte der zukunfftigen wellt, 6 wo sie entfallen, das sie sollten widderumb ernewert werden zur pusse, die da widderumb yhn selbs den son Gottis creutzigen vnnd fur spott haben.

7 Denn die erde, die den regen trinckt der offt vber sie kompt, vnnd bequeme krautt tregt, denen, die sie bawen, empfeht benedeyung von Gott, 8 Wilche aber dornen vnd distelln tregt, die ist vntuchtig, vnnd der maledeyung nahe, wilcher ende reicht zur verbrennung, 9 Wyr versehen vns aber, yhr liebsten, bessers zu euch, vnd das die selickeyt neher sey, ob wyr wol also reden, 10 denn Gott ist nicht vngerecht, das er vergesse ewrs wercks vnnd erbeyt der liebe, die yhr beweyset habt an seynem namen, da yhr den heyligen dienetet vnd noch dienet, 11 Wyr begeren aber das ewr iglicher den selben vleys beweyße, auff das die hoffnung vollig werde bis ans ende, 12 das yhr nicht lessig werdet, sondern nach folger dere, die durch den glawben vnnd langmutickeyt ererben die verheyssungen.

13 Denn als Gott Abraham verhies, da er bey keynem grossern zuschweren hatte, schwur er bey sich selbs, 14 vnd sprach, warlich ich wil dich benedeyen vnd vermehren, 15 vnd also bleyb er langmuttig vnd hatt die verheyssung erlanget, 16 Die menschen aber schweren bey eynem grossern denn sie sind, vnd der eyd ist das ende alles haders zur befestung vnter yhn, 17 Aber Gott da er wollt den erben der verheyssung vberschwenglich beweysen, das seyn rad nit wancket, hat eynen eyd dartzwischen gelegt, 18 auff das wyr durch zwey vnwengliche dinge (da durch es vnmuglich ist das Gott liege) eynen starcken trost haben, die wyr zu geflohen

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 369. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_375.jpg&oldid=- (Version vom 7.10.2016)