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Das Sechst Capitel.

25 [1]So wyr ym geyst leben, so last vns auch ym geyst einher tretten, 26 last vns nicht eytteler eere geyttig seyn, vnternander zu entrusten vnd zuhassen. 1 Lieben bruder, so ein mensch etwa von eynem feyl vbereylet wurd, so vnterweyset yhn mit sanfftmutigem geyst, die yhr geystlich seyt, Vnnd sihe auff dich selbs, das du nicht auch versucht werdist. 2 Eyner trage des andern last, so werdet yhr das gesetz Christi erfullen. 3 So aber sich yemant lest duncken er sey etwas, so er doch nichts ist, der betreugt sich selbs. 4 Eyn yglicher aber prufe seyn selbs werck, vnnd also dann wirt er an yhm selber(nicht an eynem an.) Das ist, er sol sich nicht des erheben, das er stercker odder frumer ist, denn seyn nehister, sondern halte sich gegen sich selbs, vnd rhume sich seynes glawbens vnd der gnaden Gottis. rhum haben vnd nicht an eynem andern, 5 Denn eyn yglicher wirt seyne last tragen.

6 Der aber vnterrichtet wirt mit dem wort, der teyle mit allerley guttis, dem, der yhn vnterricht, 7 yrret euch nicht, Got lest sich nicht honen. Denn was der mensch seet, das wirt er erndten, 8 Wer auff das fleysch seet, der wirt von dem fleysch das verderben erndten, Wer aber auff den geyst seet, der wirt von dem geyst das ewige leben erndten. 9 Last vns aber guts thun on verdruß, Denn zu seyner zeyt werden wyr auch erndten on auffhoren. 10 Als wyr denn nu zeyt haben, so last vns guts thun, an yderman, allermeyst aber an des glawbens genossen.

11 Sehet, mit wie vielen wortten hab ich euch geschrieben mit eygener hand, 12 Die da wollen wol geperden ym fleysch, die zwingen euch zu beschneytten, alleyn das sie nicht mit dem creutz Christi verfolget werden, 13 Denn auch sie selbs, die sich beschneytten lassen, halten das gesetze nicht, sondern sie wollen, das yhr euch beschneytten last, auff das sie sich von ewrem fleysch rhumen mugen. 14 Es sey aber ferne von myr, rhumen, denn nur von dem creutz vnsers herrn Jhesu Christi, durch wilchen myr die welt gecreutziget ist, vnd [190] ich der welt. 15 Denn in Christo Jhesu gilt widder beschneyttung noch vorhaut etwas, sondern eyn newe creatur, 16 vnnd wie viel nach diser regel eynher(regel) Dise regel ist nicht der menschen lere, sondern das Euangelion vnd der glawbe ynn Christo. Und die maltzeychen sind nicht die narben an Christus leyb, sondern allerley leyden, das wyr am leybe vmb Christus willen tragen. tretten, vber die sey fride vnd barmhertzickeyt, vnd vber den Jsrael Gottis. 17 Hynfurt mache myr niemant weyter muhe, denn ich trage die maltzeychen des herrn Jhesu an meynem leybe. 18 Die gnad vnsers herrn Jhesu Christi sey mit ewrem geyst, Lieben bruder AMEN.

Zu den Galatern.
Gesand von Rom.
Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_303.jpg&oldid=- (Version vom 13.10.2016)
  1. Andere Kapitelabgrenzung in Luthers Übersetzung gegen seine Vorlagen.