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bruder, hat euch auch Titus vberforteylet? haben wyr nicht ynn eynem geyst gewandelt? haben wyr nicht ynn eynerley fußstapffen gangen? 19 Last yhr euch abermal duncken, wyr verantwortten vns? wyr reden ynn Christo fur Got.

[170] Aber das alles geschicht, meyn liebsten, euch zur besserung, 20 Denn ich furcht, wenn ich kome, das ich euch nicht finde, wie ich wil, vnnd yhr mich auch nicht findet, wie yhr wolt, das nicht, hadder, eyffer, zorn, zanck, affterreden, orenblasen, auffblasen, auffrhur da seyen, 21 das ich nicht abermal kome, vnd mich Got demutige bey euch, vnd musse leydtragen vber viel, die zuuor gesundigt, vnd nicht buß than haben, fur die vnreynickeyt vnd hurerey vnd geylheyt, die sie gehandelt haben.

Das Dreytzehend Capitel.

Jch kome nu zum dritten mal zu euch, ynn zweyer oder dreyer mund sol bestehen allerley sach. 2 Jch habs euch zuuor gesagt, vnnd sags euch zuuor, als gegenwertig, zum andern mal, vnd schreybs nu ym abwesen, denen die zuuor gesundiget haben, vnd den andern allen. Wenn ich abermal kome, wil ich nicht schonen, 3 syntemal yhr sucht, das yhr eyn mal gewar werdet, des, der ynn mir redet Christus, wilcher ist vnter euch nicht schwach, sondern ist mechtig vnter euch. 4 Vnd ob er wol gecreutzigt ist, ynn der schwacheyt, so lebt er doch, ynn der krafft Gottis, Vnd ob wir auch schwach sind ynn yhm, so leben wyr doch mit yhm ynn der krafft Gottis, vnter euch.

5 Versucht euch selbs, ob yhr ym glawben seyt, pruffet euch selbs, odder erkennet yhr euch selbs nicht, das Jhesus Christus ynn euch ist? es sey denn das yhr verworffen seyt. 6 Jch hoff aber yhr erkennet, das wyr nicht verworffen sind, 7 Jch wunsche aber fur Got, das yhr nichts vbels thuet, nicht auff das wyr bewerd erscheynen, sondern auff das yhr das gute thuet, vnd wyr wie die verworffen seyen. 8 Denn wyr kunden nichts widder die warheyt, ßondern fur die warheyt. 9 Wyr frewen vns aber, wenn wyr schwach sind, vnnd yhr mechtig seyt, vnd dasselb wundschen wir auch, nemlich, ewre volkomenheit. 10 Derhalben ich auch solchs schreybe, auff das ich nicht, wenn ich gegenwertig byn, scherffe brauchen musse, nach der macht, wilche mir der herr zu bessern, vnd nicht zuuerderben geben hat.

11 Zu letzt, lieben bruder, frewet euch, seyt volkomen, trostet euch, habt eynerley mut vnd synn, seyd fridsam, so wirt Gott der liebe vnd des frids mit euch seyn. 12 Grusset euch vnternander mit dem heyligen kuß. Es grussen euch alle heyligen. 13 Die gnade vnsers herrn Jhesu Christ, vnd die liebe Gottis vnd die gemeynschafft des heyligen geystis sey mit euch allen AMEN.

Die Ander zu den Corinthern. Gesand von Philippen ynn Macedonia, durch Titon vnd Lucas.

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_295.jpg&oldid=- (Version vom 9.10.2016)