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rhumen sol, wil ich mich meyner schwacheyt rhumen. 31 Got vnnd der vater vnsers hern Jhesu Christ, wilcher ist der gebenedeyete ynn ewickeyt, weyß, das ich nicht liege, 32 Zu Damsco der landpfleger des koniges Areta verwarete die stad der Damscer, vnnd wolt mich greyffen, 33 vnd ich wart ynn eynem korbe zum fenster aus durch die maure nyddergelassen, vnd entrann aus seynen henden.

[Das zwelfft Capitel.][1]

Es ist myr iah das rhumen keyn nutz, doch wil ich komen auff die gesichte vnd offinbarunge des hern. 2 Jch kenn eynen menschen vor viertzehen iaren, ist er ynn dem leyb gewesen, so weyß ichs nicht, odder ist er auser dem leybe gewesen, so weyß ichs auch nicht, Got weyß, der selb wart [168] entzuckt biß ynn den dritten hymel, 3 vnnd ich kenn den selben menschen, ob er ynn dem leybe odder außer dem leybe gewesen sey, weyß ich nicht, Got weyß, 4 er ward entzuckt ynn das paradiß, vnd horet vnaussprechliche wort, wilche keyn mensch sagen kan. 5 Dauon wil ich mich rhumen, von myr selb aber wil ich mich nicht rhumen, on meyner schwacheyt, 6 vnd so ich mich rhumen wolt, thett ich nicht thorlich, denn ich wolt die warheyt sagen, ich enthalt mich aber des, auff das nicht yemand mich hoher achte, denn er an myr sihet, odder von myr horet.

7 Vnd auff das ich mich nicht vbirhebe der hohen offinbarung, ist myr geben, eyn pfal yns fleysch, des Satanas engel, der mich mit feusten schlahe, auff das ich mich nicht vbirhebe, 8 dafur ich drey mal den herrn geflehet habe, das er von myr trette, 9 vnnd er hat zu myr gesagt, Laß dyr gnugen an meyner gnade, Denn krafft wirt durch schwacheyt stercker. Darumb wil ich mich am aller liebsten rhumen meyner schwacheyt, auff das die krafft Christi ynn myr wone. 10 Darumb dunck ich mich gut, ynn schwacheyten, ynn schmachen, ynn nodten, ynn verfolgungen, ynn engsten vmb Christus willen. Denn wenn ich schwach bynn, so bynn ich starck.

11 Jch bynn ein narr worden vber dem rhumen, datzu habt yhr mich zwungen, Denn ich solte von euch gelobt werden, syntemal ich bynn nichts weniger, denn die hohen Apostel sind, wie wol ich nichts bynn, 12 so sind doch eyns Apostels zeychen vnter euch geschehen, mit aller gedult, mit zeychen, vnd mit wunder vnd mit thatten. 13 Wilchs ist, darynn yhr geringer seyt, denn die andern gemeynen? on das ich selb euch nicht habe beschweret, Vergebt myr die sunde. 14 Sihe, ich byn bereyt zum dritten mal zu euch zukomen, vnnd wil euch nicht beschweren. Denn ich suche nicht das ewre, sondern euch, Denn es sollen nicht die kinder den Eltern schetz samlen, sondern die Elter den kindern.

15 Jch aber wil fast gerne dar legen vnd dar gelegt werden, fur ewre seele, wie wol ich euch fast seer liebe, vnd doch wenige geliebt werde, 16 Aber laß also seyn, das ich euch nicht habe beschwered, sondern die weyl ich ein teuscher war, hab ich euch mit hynderlist gefangen. 17 Hab ich aber auch yemand vberforteylt, durch der ettlichen, die ich zu euch gesand habe? 18 Jch habe Titon ermanet, vnd mit yhm gesand eynen

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_294.jpg&oldid=- (Version vom 9.10.2016)
  1. Überschrift Das zwelfft Capitel erst seit 24¹.