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Das Sechst Capitel.

Wyr ermanen aber euch als mitthelffer, das yhr nicht vergeblich die gnade Gottis empfahet. 2 Denn er spricht, Jsa. 49.Jch hab dich ynn der genehmen zeyt erhoret, vnd hab dyr am tage der selickeyt geholffen. Sehet, ytzt ist die angenehme zeyt, ytzt ist der tag der selickeyt, 3 last vns aber niemant yrgent eyn ergernis geben, auff das vnser ampt nicht verlestert werde, 4 sondern ynn allen dingen last vns beweysen als die diener Gottis.

Mit grosser gedult, mit trubsaln, mit notten, mit engsten, 5 mit schlegen, mit gefengnissen, mit auffruhren, mit erbeyt, mit wachen, mit fasten, 6 mit keuscheyt, mit erkentnis, mit langmut, mit freuntlickeyt, mit dem heyligen geyst, mit vngeferbeter liebe, 7 mit dem wort der warheyt, mit der krafft Gottis, durch waffen der gerechtickeyt zur rechten vnd zur lincken, 8 durch preyß vnd schmach, durch boß gerucht vnd gutt gerucht, als die verfurer, vnd doch warhafftig, 9 als die vnbekanten, vnd doch bekand, als die sterbenden, vnnd sihe, wyr leben, als die getzuchtigeten, vnd doch nicht ertodtet, 10 als die traurigen, aber alltzeyt frolich, als die armen, aber die doch viel reychmachen, als die nichts haben vnd doch alles ynnhaben.

[154] 11 O yhr Corinther, vnser mund hatt sich auffthan zu euch, vnser hertz hat sich außbreyttet, (engsten) Aus der vorigen Epistel waren die Corinther erschreckt, vnnd hermeten sich, das sie dem Apostel beleydigt hatten. Nu trost er sie, vnnd spricht, seyn hertz vnd mund sey frolich vnnd außbreyt, Drumb sollen sie sich nicht engsten noch hermen, als sey er vber sie vnlustig, das sie sich aber drob hermen, sey an yhm keyn vrsach, sondern als frume kynder, hermen sie sich aus gutem hertzen, da es auch nicht nott ist, wilchs nicht thun die kuechtisch art haben, vnnd des ewigen lohns nicht wartten, des die kinder sicher sind, darumb sie vrsach zu frewen haben.12 Vnßerthalben durfft yhr euch nicht engsten, das yhr euch aber engstet, das thut yhr aus hertzlicher meynung. 13 Jch rede mit euch als mit kindern, die gleychen lohn mit vns haben. Darumb breyttet yhr euch auch aus.

14 Zyhet nicht am frembden yoch mit den vnglewbigen. Denn was hat die gerechtickeyt fur genieß mit der vngerechtickeit? was hat das liecht fur gemeynschafft mit der finsternis? 15 wie stympt Christus mit Belial? odder was fur eyn teyl hat der glewbige mit dem vnglewbigen? 16 was hat der tempel Gottis fur eyn gleyche mit den gotzen? Yhr aber seyt der tempel des lebendigen Gottis, wie denn Gott spricht, Jch wil ynn yhnen wonen, vnd ynn yhn wandelen, vnd wil yhrer Got seyn, vnd sie sollen meyn volck seyn. 17 Darumb, gehet aus mitten von yhn, vnd sondert euch abe, spricht der herre, vnd ruret keyn vnreynes an, so wil ich euch annehmen, 18 vnd ewr vater seyn, vnd yhr solt meyn sone vnd tochter seyn, spricht der almechtige herr.

Das Siebend Capitel.

Dje weyl wyr nu solche verheyschung haben, meyn liebsten, so last vns von aller befleckung des fleyschs vnd des geysts vns reynigen, vnd fortt faren mit der heyligung ynn der forcht Gottis, 2 Fasset vns, wyr haben niemand leyde than, wyr haben niemant geteuscht, wyr haben niemant verforteylet, 3 nicht sage ich solchs euch zuuerdamnen. Denn ich habe droben zuuor gesagt, das yhr ynn vnserm hertzen seyt, mit zusterben vnd mit zuleben. 4 Jch

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_288.jpg&oldid=- (Version vom 2.10.2016)