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15 Jch schreybe auch nicht darumb dauon, das mit myr also solt gehalten werden. Es were myr lieber, ich sturbe, denn das myr yemand meynen rhum solt zu nicht machen. 16 Denn das ich das Euangelion predige, darff ich mich nicht rumen, denn ich muß es thun, Vnd weh myr, wenn ich das Euangelion nicht predigete, 17 Thu ichs gerne, so wirt mir gelohnet, Thu ichs aber vngerne, so ist mir das ampt doch befolhen. 18 Warumb wirt myr denn nu gelohnet? Nemlich darumb, das ich predige das Euangelion, vnnd thu dasselb frey vmbsonst, auff das ich nicht meyner freyheyt mißbrauche, ym predig ampt.

19 Denn wie wol ich frey byn von yderman, hab ich doch mich selb yderman zum knecht gemacht, auff das ich yhr viel gewynne. 20 Den Juden byn ich worden, als eyn Jude, auff das ich die Juden gewynne. Denen, die vnter dem gesetz sind, byn ich worden als vnter dem gesetz, auff das ich die da vnter dem gesetz sind, gewynne. 21 Denen, die on gesetz sind, byn ich als on gesetz worden (so ich doch nicht on Gottis gesetz byn, sondern byn ynn dem gesetz Christi) auff das ich, die on gesetz sind gewynne. 22 Den schwachen byn ich worden als eyn schwacher, auff das ich die schwachen gewynne. Jch byn yderman allerley worden, auff das ich aller ding iah ettliche selig mache. 23 Solchs aber thu ich, vmb des Euangelio willen, auff das ich seyner gemeynschafft teylhafftig werde.

24 Wisset yhr nicht? das die, so ynn den schrancken lauffen, die lauffen alle, aber eyner erlangt das kleynodt, Lauffet nu also, das yhrs ergreyffet. 25 Eyn yglicher aber der do kempfft, enthelt sich alles dinges, yhene also, das sie eyn vergengliche kron empfahen, wyr aber eyn vnuergengliche. 26 Jch lauffe [112] aber also, nicht als auffs vngewiß.(auffs vngewiß) Gleych wie eyn kempfer der zur seyten neben außleuft des zyls muß feylen, vnd der do sichtet vnnd feylstreich thutt, der schlechtt vergeblich ynn die lufft, also gehet es allenn, die fast viel gute werck on glauben thun. Denn sie sind vngewiß wie sie mit Gott dran sind, darumb sind es eytel feyl lauft, feyl strich, vnnd feyl werck. Jch fechte also, nicht als der ynn die lufft streycht, 27 sondern ich zeme meynen leyb, vnd betewbe yhn, das ich nicht den andern predige, vnd selbs verwerfflich werde.

Das Zehend Capitel.

Jch wil euch aber, lieben bruder, nicht verhalten, das vnser veter, sind alle vnter der wolcken gewesen, vnd sind alle durchs meer gangen, 2 vnnd sind alle vnter Mosen taufft mit der wolcken vnd mit dem meer, 3 vnd haben alle eynerley geystliche speyse gessen, 4 vnd haben alle eynerley geystlichen tranck getruncken, sie truncken aber von dem geystlichen felß, der hernach kam, wilcher felß war Christus. 5 Aber an yhr vielen hatte Got keyn wolgefallen, denn sie sind nydder geschlagen ynn der wusten.

Darumb verachte keyner den andern wie starck odder schwach er sey, wer weis wie lange er selb bleybe.6 Das ist aber vnser furbild worden, das wyr nicht vns gelusten lassen des bosen, gleich wie yhene lust hatten. 7 Werdet auch nicht abgottische, gleych wie yhener etliche worden, als geschrieben stehet, Das volck satzt sich nyder zu essen vnd zu trincken, vnd stund auff zu spielen. 8 Auch last vns nicht hurerey treyben, wie ettlich vnter yhenen hurerey tryben, vnd fielen auff eynen tag drey vnd zwentzig tausent.

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_271.jpg&oldid=- (Version vom 17.10.2016)