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wuttet, so lange wyr dem geyst folgen vnd der sunde widderstreben sie zu todten. Weyl aber nichts so gut ist das fleysch zu teuben, als Creutz vnd leyden, trostet er vns ynn leyden durch beystand, des geysts, der liebe, vnd aller Creaturn, nemlich, das beyde der geyst ynn vns sufftzet vnd die Creatur sich mit vns sehnet, das wyr des fleysch vnd der sund los werden. Also sehen wyr das dise drey Capitel auff das eynige werck des glawbens treyben, das da heyst, den allten Adam todten vnd das fleysch zwingen.

Am neunden, zehenden vnd eylfften Capitel leret er von der ewigen versehung Gottis, da her es vrsprunglich fleust, wer gleuben odder nicht glewben soll, von sunden los odder nicht los werden kan, da mit es yhe gar aus vnsern henden genomen, vnd alleyn ynn Gottis hand gestellet sey, das wyr frum werden, Vnd das ist auch auffs aller hohist nott, denn wyr sind so schwach vnd vngewiss, das, wens bey vns stunde, wurde freylich nicht ein mensch selig, der teuffel wurde sie gewisslich alle vberweldigen, Aber nu Gott gewis ist, das yhm seyn versehen nicht feylet, noch ymand yhm weren kan, haben wyr noch hoffnung widder die sunde.

Aber hie ist den freueln vnd hochfarenden geystern eyn mal zu stecken, die yhrn verstand am ersten hie her furen vnd oben an heben, zuuor den abgrund gottlicher versehung zu forschen, vnd vergeblich da mit sich bekummern, ob sie versehen sind, die mussen sich denn selb sturtzen, das sie entweder vertzagen, oder sich ynn die frey schantz schlagen, Du aber folge diser Epistell ynn yhrer [24] ordnung, bekummere dich zuuor mit Christo vnd dem Euangelio, das du deyne sund vnd seyne gnad erkennist, darnach mit der sunden streyttist, wie hie das .1. 2. 3. 4 .5. 6. 7. 8. Capitel geleret haben, Darnach wenn du ynn das achte komen bist, vnter das creutz vnd leyden, das wirt dich recht leren, die versehung, ym .9. 10. vnd .11. Capitel, wie trostlich sie sey. Denn on leyden, creutz vnd tods notten, kan man die versehung nicht on schaden vnd heymlichen zorn widder Got handeln, Drumb mus Adam zuuor wol todt seyn, ehe er dis ding leyde vnd den starcken weyn trincke, darumb sich dich fur, das du nicht weyn trinckist, wenn du noch eyn seugling bist, Eyn iglich lere hat yhr maß, zeyt vnd allter.

Am zwelfften leret er den rechten Gottis dienst vnd macht alle Christen zu pfaffen, das sie opffern sollen, nicht gellt nach vieh, wie ym gesetz, sondern yhr eygen leybe, mit todtung der luste, Darnach beschreybt er den euserlichen wandel der Christen ym geystlichen regiment, wie sie leren, predigen, regirn, dienen, geben, leyden, lieben, leben vnd thun sollen gegen freund, feynd vnd yderman, das sind die werck, die eyn Christen thut, denn wie gesagt ist, glawb feyret nicht.

Am dreytzehenden, leret er das weltlich regiment ehren vnd gehorsam seyn, wilchs darumb eyngesetzt ist, obs wol die leut nicht frum macht fur Got, so schaffts doch so viel, das die frumen euserlich fryd vnd schutz haben, vnd die bosen, on furcht odder mit frid vnd rugen

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_238.jpg&oldid=- (Version vom 14.10.2016)